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Hallo Leute,
durch Manfred angeregt hatte ich mir ein paket "JB-Weld" 2 Komponentenkleber gekauft.
Es handelt sich hierbei um einen bekannten, nach dem was man so lesen kann auch extrem
starken Kleber. In einem Test im deutschen Fernsehen trug eine 9cm² grosse Klebfläche einen VW Käfer.

Ich habe heute eine Probe davon angerührt um einige Testverklebungen auszuführen.
Primär ging es mir darum wie gut das Zeug auf meinen Neodymmagneten hält.
Manfred hatte schon berichtet das der Kleber bei ihm sehr gute Resultate zeigte.
Ich rührte also etwas davon an und war sehr erstaunt was geschah als ich den Kleber auf einen meiner
Magneten tat.
Das Zeug enthält offensichtlich Eisen, denn der Kleber floss sofort platt aus auf dem Magneten und wollte
zum Rand des Magneten gelangen. Ich habe ein paar Fotos gemacht bei deren vergrösserter
Betrachtung mir auffiel das sich die Eisenpartikel richtig als kleine Stachel aus dem Kleber heraus
wölbten, wie bei einem Ferrofluid.
Wenn das Zeug hart geworden ist werde ich weiter berichten. Hier die ersten Bilder:







Grüsse

Bernd

Heute morgen ist das Material schon sehr fest, ich warte aber noch bis heute abend
damit der Kleber gut aushärten kann.
Eine Suche nach alternativen Klebern ergab das es irre viele 2K Kleber gibt.
Soweit ich das bis jetzt beurteilen kann weissen alle sehr ähnliche Werte für
die maximale Belastbarkeit auf.

Interessant ist auch das die Festigkeit teils um mehr als das doppelte steigt
wenn man den Kleber beim Aushärten stark erhitzt. Die besten Werte stellen
sich meist bei Erwärmung auf 100-150 Grad ein.
Bei Aushärtung in Raumtemperatur liegen die Zugbelastbarkeiten bei vielen 2K Klebern
meist bei ca. 120-150kg/cm². JB-Weld gibt 278kg an, wobei unklar ist ob das für
Raumtemeraturaushärtung gilt.

Viele 2K Kleber verdoppeln ihre Belastbarkeit wenn während der Aushärtung 100 bis
150 Grad vorliegen. Auch UHU Plus Endfest 300 (wichtig, es gibt diverse andere
UHU 2K Sorten die weniger belastbar sind) erreicht bei entsprechneder Erwärmung
Werte von 300 kg/cm² und iegt damit dann sogar über der JB-Weld Angabe.
Leider schädigen Temperaturen über einem bestimmten Wert, meist 80 Grad, die
Neodymmagnete. Daher ist dort nur ein sanftes Erwärmen zulässig.

Auch mit dem UHU Plus Kleber werde ich später die gleichen Experimente machen.
Übrigens sind die langsam aushärtenden Kleber praktisch immer die höher belastbaren.
Ihre Werte liegen meist doppelt so hoch wie die schnell aushärtenden Varianten.

Grüsse

Bernd

naja, selbst 60grad wären ja mehr als raumtemperatur... wäre ja mal n versuch wert^^

UHU hat ein technisches Datenblatt aus dem man die Werte bei den verschiedenen
Temperaturen während der Aushärtung ablesen kann.
Übrigens verkürzt sich durch die hohe Temperatur auch die Aushärtezeit dramatisch.

"Endfest 300" dürfte sich vermutlich auf den Wert 300 Kg/cm² beziehen.

Der JB-Weld Kleber ist sicher fantastisch, ich habe aber beim Kleben von Magneten bedenken
wegen dessen Eisenanteils, vielleicht unbegründet.
Mal sehen wie sich die Klebung heute abend macht.

Grüsse

Bernd

Heute abend habe ich meine JB-Weld Verklebungen belastet.
Als erstes habe ich an der auf dem Magneten aufgeklebten 6mm Gewindestange so lange
gebogen bis sie sich vom Magneten löste.
Ich musste wirklich stark biegen bis sich der Kleber mit einem Krachen vom Magneten löste.




Interessant war zu sehen das die auftretenden Kräfte die Nickelschicht vom Magneten etwas
lösten, so das diese leicht wellig auf dem Magneten zurück blieb. Auf dem Foto ist das leider nur
ansatzweise zu erkennen. So stark haftete bis jetzt noch kein Kleber bei meinen Magnetklebetests.




Danach versuchte ich das ebenfalls aufgeklebte Alurohr abzureissen..... keine Chance.
Ein Außenstehender hätte vermuten können das das Rohr durch ein Loch im Magneten geht und
dadurch so stark fixiert ist.
Mit viel Gewalt und seitlichen Biegen konnte ich das Rohr dann vom Magneten lösen.
Dabei riss ein kleines Teil Nickel mit ab und der Rest Nickel unter der Klebfläche blieb wieder
faltig auf dem Magneten zurück.




Hier nochmal die Klebereste die auf dem Alurohr zurück blieben. Auf dem mattierten Alurohr ist
der Kleber praktisch nicht zu entfernen, da haftet er extrem, fast als ob alles ein Teil wäre.




Parallel zu den Magnet Klebeversuchen verklebte ich zwei kleine Scharubendreher an ihren
Stahlschäften mit einem Tropfen JB-Weld. Die Schraubendreher entstammen der "Uhrmacherabteilung"
und haben lediglich 2,5mm dicke Schäfte, auch wenn es auf dem Foto grösser aussieht.
Ich versuchte die Verklebung zu lösen indem ich die Schraubendreher gegeneinander bewegte.
Ich konnte tatsächlich Kräfte in einer Höhe aufbringen das sich die Stahlschäfte sichtbar durchbogen bevor
sich der Kleber irgendwann löste. Das ist um so erstaunlicher als das ich die Schäfte zuvor nicht
entfettete und sie auch eine polierte Oberfläche besitzen und die einzige Verbindung ein kleiner
Tropfen Kleber war.




Zusammen fassend kann man diesen Kleber wirklich empfehlen.
Es ist der stärkste Kleber mit dem ich je experimentierte.
Auch die Tatsache das die im Kleber vorhandenen Eisenteilchen vom Magneten angezogen wurden
hat der Klebewirkung keinen negativen Effekt beschert.
Nicht auszudenken wenn man glänzende Oberflächen zuvor noch aufrauht und die
Verklebung durch etwas Wärmezufuhr noch weiter verfestigt....

Für problematische Verklebungen wird JB-Weld ab sofort meine erste Wahl sein.

Grüsse

Bernd

Da hast du ja ein echtes Teufelszeug gefunden!
Wenn ich mal wieder Metalle verkleben muß werd ich mir wohl auch so ein Set besorgen.

btw: welchen hast du genau? Da gibts ja unterschiedliche Kleber von JB Weld.

Ich habe die Version " JB-Weld Auto Weld". Es gibt noch eine Grosspackung da heisst es
meist "Adhesive Weld", soll aber das gleiche Zeug drinn sein.
Auch die amerikanische Version nennt sich auch adhesive Weld.
Meine " Auto Weld" Version härtet sehr langsam aus. Es gibt auch schnellere Versionen die
aber nicht die gleich hohe Festigkeit erreichen.
Angeblich wird es sogar in einigen Baumärkten vertrieben.

Grüsse

Bernd

ich habe die gleichen Verklebungen mit "UHU Endfest 300" wiederholt.
Das heisst ich habe das Alurohr und eine 6mm Gewindestange auf einen 40 x 40 x 15mm Magneten geklebt.
Wie auch zuvor habe ich zusätzlich eine 20mm Achse auf eine Stahlronde geklebt.
Das ganze habe ich dann 2 Tage aushärten lassen.

Danach habe ich zunächst die 6mm Gewindestange "abgerissen". Subjektiv empfunden war dafür ebensoviel
Kraft nötig wie für die mit JB-Weld verklebte Gewindestange.



Das Alurohr war von Hand ohne zu hebeln nicht herunter zu bekommen.
Der Nachteil bei den Versuchen auf der Magnetoberfläche ist das irgendwann die Nickelschicht von der Magnetoberfläche
abreisst. Das geschah bei der Gewindestange ebenso wie irgendwann auch beim Alurohr.

Zuletzt folgte dann der Versuch mit der 20mm Achse die stumpf auf eine Stahlronde geklebt wurde.
Für den Klebefestigkeitstest wurde die Ronde in den Schraubstock geklemmt und dann an der Achse gehebelt.
Die Verbindung löste sich etwas leichter als bei der mit JB-Weld verklebten Achse, aber ich glaube den
Grund dafür vielleicht gefunden zu haben.

Nachdem ich die Endfest300 verklebte Achse abriss sah ich das sich zwischen Achse und Stahlronde praktisch so
gut wie kein Kleber befand. Bei der JB-Weld Verklebung war das anders. Da war eine deutliche Kleberschicht sichtbar.
Ich nehme an das das duch die Eisenpartikel im JB-Weld Kleber bedingt ist die wie ein "Abstandshalter" wirken.
Sollte das das Geheimnis der starken Klebkraft des KB-Weld Klebers sein ?
Wenn ja dann wäre eine vergleichbare Beimischung zum Endfest 300 sicher auch möglich.





Der Uhu Kleber scheint eine etwas höhere Elastizität nach Aushärtung zu besitzen als der JB-Weld Kleber.
Die Haftkraft auf der Nickel-Magnetoberfläche scheint mindestens genauso hoch zu sein.
Alles in allem sind beide Kleber sehr ähnlich und kleben beide wirklich aussergewöhnlich stark.
Dem UHU Endfest liegt eine Tabelle bei aus der ersichtlich ist das er mehr als die doppelte Klebkraft
erzielt wenn man die Temperatur bei Aushärtung auf bis zu 180 Grad steigert.
Gleichzeitig würde das zusätzlich die Aushärtungszeit von ca. 2 Tagen auf ca. 5 - 10 min reduzieren.

Sollen sehr plane Flächen verklebt werden erscheint mir JB-Weld derzeit besser.

Grüsse

Bernd

Hallo Bernd,

Deine Testreihe ist sehr informativ, danke. Die Eisenhaltigkeit hatte ich per Zufall entdeckt, ein Magnet klebte an der Tube fest. Da ich in den nächsten Tagen Luftspulen teste werde ich eine mit JB und die andere mit Heisskleber auf den Halter kleben.
Mal abwarten was passiert.

Grüsse
Manfred

p.s. jetzt ist mir auch klar warum meine Magnete so gut halten. In meiner Klebenut sind Riefen und durch das aufwölben der Eisenpartikel verkrallt sich der Magnet im Träger. Die Klebeflächen reinige ich mit Bremsenreiniger.

Gute Idee mit dem Bremsenreiniger, werde ich mir auch mal eine Spraydose von zulegen.

Grüsse

Bernd