Hallo Tobias und herzlich willkommen in unserem Forum
Der C- Rotor ist rein äusserlich dem Darrieusrotor, also dem H-Rotortyp mit den "klassischen"
Flügelprofilen recht ähnlich, seine Wirkungsweise ist aber eine andere. Der C- Rotor hat zum
Beispiel im Stand sein höchstes Drehmoment, wodurch er gut auch rastende Generatoren, wie
z.B. einen Nabendynamo, sehr leicht andrehen kann. Der Darrieus H-Rotor hat im Stand sein kleinstes
Drehmoment, weswegen er sehr schlecht bis gar nicht ohne zusätzliche Anlaufhilfe auskommt. Erst
bei höheren Drehzahlen steigt dessen Leistung in einen nutzbaren Bereich.
Bei unseren bisherigen Messungen war der C- Rotor bei Modellen der Grösse 50 x 50cm unserem
Darrieusrotor Testmodell in der Energieausbeute sogar überlegen. Insbesondere die Tatsache des hohen
Drehmoments bei tiefen Drehzahlen erwies sich als sehr positiv.
Der Darrieusrotor arbeitet nach einem anderen Wirkprinzip, er ist ein so genannter "Auftriebsläufer" der
seine Leistung aus seiner hohen Drehzahl, bei sehr geringen Drehmoment, schöpft. Die im Verhältnis zur
Windgeschwindigkeit hohe Umfangsgeschwindigkeit des Darrieusprinzips basiert auf diesem Auftriebsprinzip,
für das eine homogene Umströmung des Flügelblattes erforderlich ist. Reisst diese Strömung ab, dann
sinkt der Wirkungsgrad des Darrieusrotors erheblich ab.
Der C- Rotor arbeitet da etwas anders. Seine Rotorumfangsgeschwindigkeit ist viel geringer,
weil seine Flügel von dem Wind, den die Leitflächen in den Vorflügel hinein drücken, angetrieben werden.
Die Flügel werden (vereinfacht gesagt) gewissermassen vom Wind "geschoben". Diese Rotorbauart benötigt
dafür naturgemäß keine klassische Umströmung der Rotorblätter und daher kann auch keine Strömung abreissen.
Es ist in gewissen maße mit dem Savonius Prinzip vergleichbar.
Die Diagramme zeigen Messungen die bei einer bestimmten, recht geringen, Windgeschwindigkeit aus Ventilatoren
bei einer Messung im Wohnzimmer entstanden sind. Die (geringe) Windgeschwindigkeit war dabei immer dieselbe.
Deshalb lag die optimale Drehzahl in dem von Dir genannten Bereich. Der Rotor ist natürlich auch für hohe Windgeschwindigkeiten
geeignet. Es sei noch einmal gesagt das sich die Nutzleistung die ein Rotor erzeugen kann aus dem Produkt von
Drehmoment und Drehzahl zusammen setzt. So ist ein schnell drehender Rotor keinesfalls immer der "stärkere" oder
bessere Rotor, auch wenn das zunächst vielleicht optisch so erscheinen mag.
In dem von Dir genannten Video zeigt der Fahrradtacho eine Geschwindigkeit von ca. 33,8 km/h an. Die Vorgabe
im Tacho für die "Radlänge" war so eingestellt (1,666m), das die Anzeige in km/h der Rotordrehzahl durch 10 entspricht.
Das heisst der Rotor drehte in dem Moment mit ca. 338 U/min. Ich hatte die Leistung die der Rotor in dem Moment
an seiner Welle abgeben konnte nicht ermittelt, denn es war arschkalt bei dem scharfen Wind da draussen.
Man spürte aber, wenn man die Rotorwelle von Hand festhielt, schon deutlich die Kraft mit der dieser kleine Rotor
loslegen wollte. Grundsätzlich kann man sagen das der Wind seine Leistung verachtfacht wenn sich die Windgeschwindigkeit
verdoppelt.
Vorteile des Cansteinprinzips:
Enormes Drehmoment schon bei tiefen Drehzahlen, das auch mit "schwergängigeren" Nutzungen gut klar kommt.
einfacher Aufbau, keine komplizierte Flügelstruktur, simple Materialien reichen für den Bau.
Wirkungsgrad auch bei kleinen Baugrössen gut, daher gute Eignung auch für kleinere Modellgrössen (gerade
das ist oft ein Problem bei Windrädern nach Auftriebsläufer Prinzip)
leichtes Andrehen auch bei geringen Windgeschwindigkeiten
nahezu lautloser Betrieb, der Rotor besitzt nicht das typische Peitschengeräusch einiger anderer Rotorkonstruktionen
verringertes Verletzungsriskio durch relativ geringe Rotordrehzahlen
hohes Beschleunigungsvermögen, daher gute Ausnutzung energiereicher Windböen.
funktioniert sogar als Einflügler !! Ein absolutes Novum unter den Vertikalrotoren.
windrichtungsunabhängig, kommt bestens mit böigen Wind aus unterschiedlichen Richtungen klar, wie er sehr
oft in Bodennähe anzutreffen ist.
und nicht zu letzt, sieht auch noch interessant und nicht so gewöhnlich aus !
Nachteile:
Unter perfekten Windbedingungen, wie auf hohen Masten anzutreffen, vermutlich geringerer Wirkungsgrad
als einige Horizontalrotoren. (Noch nie wirklich ausgemessen, aber vermutet)
Hmm..... lol... mir fallen echt derzeit keine weiteren Nachteile ein, aber ich denke weiter drüber nach
Grüsse
Bernd