50cm C- Rotor Prototyp

gemeinsame Forenentwicklung eines Rotorprofils

Re: 50cm C- Rotor Prototyp

Beitragvon Carl von Canstein » Fr 14. Aug 2009, 18:59

Ja Klingei,
Dein Shimano-Modell ist fraglos das Bessere, was die Moeglichkeit betrifft, es stabil mit dem Mast zu verbinden, es hat eine lang herausstehende, massive Achse mit Gewinde im Gegensatz zu den kurzen Stummeln der gewindelosen Hohlachse fuer Schnellspanner des Modells DH-3N71. Nur in der Leistung ist der 71er etwas besser. Du kannst Bernds Testergebnisse ja dort im Thread nachlesen.
Wir hatten Anfangs auch Probleme wegen der Schwergaengigkeit, weil die Lagerkonusse ab Werk etwas straff angezogen sind. Nach Lockern der Muttern laeuft er sehr seidig. Du hast ihn mit der Bohrmaschine etwas eingefahren, kann sein dass er durch noch mehr noch etwas besser wird als jetzt schon.
Oh, Bernd ist mir damit zuvorgekommen, na egal, doppelt haelt besser! :D
Gruss, Carl
Carl von Canstein
 

Re: 50cm C- Rotor Prototyp

Beitragvon klingei » Fr 14. Aug 2009, 19:27

Ich weiß nur noch nicht wie ich die Windgeschwindigkeit messen sollte. Das wäre aber erforderlich für eine vernünftige Messung. Auch ein Drehzahlmesser könnte nicht schaden. Kann mir wer ein tolles Anemometer für wenig Geld empfehlen? Für einen Schüler sind Messgeräte eine Großinvestition :D .

Gruß Klingei
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Re: 50cm C- Rotor Prototyp

Beitragvon Carl von Canstein » Sa 15. Aug 2009, 07:58

Hallo Klingei!
Dort wo Dein Windrad jetzt steht, hast Du relativ starke Turbulenzverhaeltnisse: Stell Dir einen Wildwasserbach vor, das Wasser muss an vielen Hindernissen vorbei, man kann es sehen, wie sich das Wasser relativ zu Obstakeln, die ihm im Weg stehen, verhaelt.
Beim Wind, bei der Luft sieht man soetwas nur sekundaer: Blaetter und Gras bewegt sich im Wind, Schneeflocken, die Du vom Wohnzimmerfenster aus beobachtest fliegen mal hierhin, mal da hin, ganz wie die Turbulenz in der Luft das verursacht.
Eine genaue Messung der Windstaerke ist da ziemlich unmoeglich, auch wird das Anemometer immer getreu die Windverhaeltnisse wiedergeben, die am Messgeraet vorherrschen und bei Turbulenz nicht die, welche im Windrad daneben auftreten.
Wenn Du gerne Dein Windrad mit Messungen pruefen moechtest, waere es vielleicht eine gute Sache, es auf den vereinfachten Messstand, den Bernd und Andre hier entwickelt haben, zu testen. Hier:http://www.daswindrad.de/forum/viewtopic.php?f=10&t=12&p=87#p87
Andererseits hat Bernd auch schon Messungen an dem 50cm x 50cm Rotor vorgenommen und hier vorgestellt. Dein Windrad duerfte sich nicht viel anders verhalten weil Du es ja getreu der Richtlinien, die Bernd erarbeitet hat gebaut hast.
Dein besonderer Verdienst ist es, dass Du konstruktiv dabei eine Loesung gefunden hast, die Teile haltbar zusammenstecken zu koennen und anschliessend zu verkleben. Das gilt besonders fuer das Detail am Vorfluegel, den man so auch wie die Leitflaeche in einen Schlitz im Spant einstecken und verkleben kann. Den einfach nur so von aussen an den Spant anzukleben waere ohne zusaetzliche Armierung etwas unsicher, weil die Materialien in Wind und Wetter also bei Temperaturunterschieden und Naesse oder Trockenheit immer etwas "arbeiten" und eine Verbindung sich im Lauf der Zeit loesen kann.
Da Du nur einklebst und nicht zusaetzlich mit Schrauben und Beschlaegen armierst, ist Deine Loesung genau das Richtige und hat mich sehr begeistert.
Obwohl Deine Fertigung mit Maschinen nicht fuer jeden leicht nachzumachen ist, laesst sich Dein Modell letztlich doch sehr schnell zusammenstecken und mit Kleber ziemlich fest verbauen. Das kann, wenn man in Serie viele solcher Windraeder bauen will, eine grosse Zeit und Kostenersparniss sein.
Insofern bist Du uns als Erfinder, Entwickler und Messtechniker mit Deiner fast industriellen Arbeitsweise einen kleinen Schritt vorraus. Wie Bernd schon sagte, koennen die wenigsten hier ueber so tolle Maschinen und Mittel verfuegen, wie Du sie einsetzen kannst.
Deine Frage nach einem fuer Dich passenden Anemometer wird Dir vielleicht Bernd oder Andre beantworten koennen, auch das mit dem Drehzahlmesser, der bei uns viellfach als zweckentfremdeter Fahrradcomputer genutzt wurde.
Gruss, Carl
Carl von Canstein
 

Re: 50cm C- Rotor Prototyp

Beitragvon Bernd » Sa 15. Aug 2009, 11:32

Genaue Messungen im Garten sind nur sehr schwer möglich weil sich der Wind andauernd ändert.
Für genaue Messungen braucht man eine zeitlang konstanten Wind, das geht nur im Windkanal.
Eine Messung mit "vereinfachten Windkanal" ist möglich wie im Thread über unsere Messstände beschrieben.

Eine andere Alternative ist die Messung der Parameter am Windrad und parallel mit einem Anemometer.
Alle Werte müssen dann aber parallel erfasst und ausgewertet werden.
Für einfache Messungen nutzt man ein Anemometer und einen Fahrradtacho als Drehzahlmesser für das Windrad.
Wenn man einen Akku lädt wäre noch ein Multimeter hilfreich um Strom und Spannung messen zu können.
Als Anemometer kann ich den " Windmaster 2 " empfehlen. Kostet ca. 50 Euro und funktioniert prima.
Man kann sich ein Anemometer aber aus einem Fahrradtacho (was für ein universelles Meßgerät :) ) auch
selber bauen. Man bastelt sich ein gelagertes Schalenkreuz an dem man einen winzigen Magneten befestigt,
welcher dann über einen Reedkontakt streift. Die Impulse wertet dann der Fahrradtacho aus.
Als Lagerung eigenen sich sehr gut die Lager der Leseköpfe einer alten Festplatte.
Auch der Antriebsmotor einer alten Festplatte ist einen Versuch wert. Auch er ist hervorragend spielfrei gelagert
und erzeugt sogar eine Wechselspannung proportional zur Drehzahl und ist trotzdem sehr leichtgängig.

Grüsse

Bernd
Bernd
 
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Re: 50cm C- Rotor Prototyp

Beitragvon Carl von Canstein » Sa 15. Aug 2009, 13:15

Was Bernd da gesagt hat mit dem Wind, der sich im Garten dauernd veraendert, kannst Du auch sehen, wenn Du bei wenig Wind die Samen von einer Pusteblume abblaest. Diese kleinen "Gleitschirme" fliegen nicht geradeaus in eine Richtung sonder ueberallhin, bewegen sich sogar nach oben und unten. Weil man den Wind nicht sieht, wird einem sein Verhalten erst richtig bewusst, wenn man auf solche Dinge in der Natur achtet!
Ich haette gerne ein solches Windrad, wie Du es gebaut hast und wuerde Dir jederzeit nicht nur die Material- und Arbeitskosten sondern auch das Messgeraet Windmaster2 dafuer spendieren. Ich wuerde dann den gleichen 30er Shimano den Du hast, daran bauen wollen (ich habe so einen), obwohl der weniger Leistung bringt als der 71er ist doch die Achse dort besser und stabiler zu verbauen. Du kannst in Bernds Test sehen, das der 71er Dynamo leicht 7 starke Leds zum Leuchten bringen kann, waerend der 30er es nur mit 4 schafft. Dennoch genuegt mir das vollkommen, weil ich Dein Windrad mindestens 20 Jahre lang benutzen moechte ohne dass die Scherkraefte am duennen Achsschnellverschluss des leistungsfaehigeren Dynamos Langzeitschaden bei der Verankerung am Mast verursachen.
Glaubst Du, Du koenntest nocheinmal so ein Set fuer mich bauen? :) Du brauchst es ja nicht zusammenkleben, das laesst sich dann in einem kleinen Paket alles leicht verstauen.
Gruss, Carl
Carl von Canstein
 

Re: 50cm C- Rotor Prototyp

Beitragvon klingei » Sa 15. Aug 2009, 17:48

Allso die Messung würd ich auf keinenfalls im Garten durchführen. Wahrscheinlich werde ich die Messung am Berg durchführen, wo ich mehr, stärkeren und konstanteren Wind habe. Hab das heute wieder beobachtet. Selbst bei Wolkenlosen Himmel weht so ein starker Wind (ich glaub durch die Thermik) dass eine Messung problemlos möglich sein sollte.

Carl du musst wissen ich bin Schüler an einer technischen Schule (HTL). Ich hab den Rotor als Schülerprojekt gemeinsam mit einem Lehrer realisiert. An der Schule haben wir auch die ganze Ausrüstung was man für die Realisierung braucht. Nur mein Problem ist, ich kann nicht Massenfertigung an der Schule betreiben. Ich brauche stets die Unterstützung der Lehrer und die würden mir das nicht mitmachen.
Ich kann dir leider nur meine Unterlagen anbieten. Die digitalen Konstruktionen kann mann dann auch einfach in die CNC-Fräser überspielen.

Gruß Klingei
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Re: 50cm C- Rotor Prototyp

Beitragvon Carl von Canstein » Sa 15. Aug 2009, 19:57

Ja, das geht auch. Du bekommst Dein Anemometer und ich schreibe Dir weiteres in einer Privatnachricht.
Gruss, Carl
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Re: 50cm C- Rotor Prototyp

Beitragvon jb79 » Sa 15. Aug 2009, 22:02

HTL hört sich sehr österreichisch an, an welcher HTL bist du denn?
Man kann schon auch mal im Werkstättenunterricht etwas passendes fertigen wenn die "normalen" Werkstücke schon gemacht wurden und noch Zeit ist. Mit einem "willigen" Werkstättenlehrer kann man auch schon mal in einer Freistunde an sowas arbeiten wenn der Lehrer z.B. gerade eine andere Gruppe dort unterrichtet und die benötigte Maschine frei ist. Materialkosten muß man natürlich ersetzen bzw. eigenes Material mitbringen.

In meiner Schulzeit ind er HTL (ok schon 11 Jahre her) wars kein Problem auch mal ne Print in der Freistunde zu machen, da gabs sogar nen Fixpreis und man brauchte eigentlich nur noch ein per Laserdrucker ausdruckbares Format. Soetwas sollte also machbar sein, wenns keine all zu großen Stückzahlen werden. Darum immer gut stellen mit den Werkstättenlehrern. :mrgreen:
lg Jürgen
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Re: 50cm C- Rotor Prototyp

Beitragvon Carl von Canstein » So 16. Aug 2009, 02:19

Hallo Juergen!
Ich habe 1962 ein Jahr Metallfachkunde Werkstattkurs auf einer Berufsschule in Deutschland absolviert. Da gab es solche Moeglichkeiten noch nicht. Wir mussten am Schraubstock Wuerfel und Rechteckstuecke feilen unter anderem.
Ich hab da mal nebenbei an was Privatem rumgefeilt und bekam ploetzlich volles Rohr eine gescheuert!
Da war es schon zu spaet, um sich mit dem Werkstattleiter noch gutzustellen. Haette eh auch nichts genuetzt, da galten andere, verdammt strenge Regeln. Macht nichts, wir haben damals Sachen gelernt, die man wohl heutzutag keinem Schueler mehr zumutet. Dass das damals besser als heute oder heute besser als damals war will ich damit nicht sagen.
Als 15 Jaehrige mussten wir am Amboss einen 1kg Hammer weit ueber dem Kopf ausholend auf den Meissel heruntersausen lassen, um ein Werkstueck zu zertrennen. Und wehe dem Schlag haette die Wucht gefehlt, Unser Meister stand hinter uns, wir waeren aus dem Kurs geflogen, wenn wir nicht mit aller Wucht zugeschlagen haetten. Das war der reine Wahnsinn. Wenn so ein Schlag daneben geht, auf die Hand.... Daran durfte keiner denken. Und die Haende von 15 Jaehrigen sind noch zart!!!
Wir waren 58 Jungs und zwei Maedchen im Kurs. Wie die Maedchen das gemacht haben, entzieht sich meiner Kenntniss, die Jungs haben es alle geschafft, kein Unfall! Die Maedchen hatten am Ende sogar werkstattbeste Noten, was aber nicht massgeblich am Job mit Hammer und Meissel gelegen haben muss! Die hatten ein tolles Feingefuehl, wie man mit dem geringsten Arbeitsaufwand und viel Nachmessen beim vorsichtigen Bearbeiten der Werkstuecke saubere Praezisionsarbeit abliefert.
Gruss, Carl
Carl von Canstein
 

Re: 50cm C- Rotor Prototyp

Beitragvon klingei » So 16. Aug 2009, 08:27

Ich besuche die HTL in Salzburg. Komm jetzt in den 4 Jahrgang für Elektrotechnik.
Hab das Problem das in meiner Abteilung kein kompetenter Lehrer für die Umsetzung eines solchen Projektes auffindbar ist. Also hab ich mich in die benachtbarte Abteilung begeben. Ein Lehrer war so freundlich und hat mir geholfen mein Projekt zu realisieren. Aber eigentlich ist weder dieser Lehrer noch die Abteilung Maschinenbau für mich zuständig. :)
Zudem plane ich schon an meinem nächsten Rotor in etwas größeren Dimensionen. Dürfte eine echt technische Herausforderung werden dieses Projekt umzusetzen. Aber wie gesagt befindet sich noch in Planung.

Gruß Klingei
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