C - Rotor Traumziel ""weitgehend"" autonome Stromversorgung

gemeinsame Forenentwicklung eines Rotorprofils

C - Rotor Traumziel ""weitgehend"" autonome Stromversorgung

Beitragvon Gerhard S. » Mi 6. Jan 2010, 15:29

Guten Tag,

Erst mal Hallo aus Österreich und ein riesen Kompliment an das hier versammelte Wissen und die Konsequenz mit der geforscht und erprobt wird!

Ich beschäftige mich seit ca. 2Wochen intensiv mit WKA, nach lesen des Buches: Handbuch Windenergietechnik von Horst Crome...
Mir geht es um die Umsetzung der Stromversorgung für ein Zweifamilienhaus inkl. KleinSTlandwirtschaft.

Ich habe noch keinerle praktische Erfahung mit WKA!

Nach googel und Wiki bin ich auf den H-Darrieus Rotor gekommen, aus folgenden Gründen:
+ Aufstellung in Bodennähe
+ Weniger Anfällig für Turbolenzen
+ Einfache Fertigung, da man im Idealfall auf Getriebe und Steuerfahnen verzichten kann
+ Materialersparnis / Kostenfaktor
- minimal geringere Rendite im Vergleich zu Horizontalanlagen (oder ist hier nur der Forschungsaufwand geringer??)

Überlegungen die mich (nach durchstöbern des Forums) besonders wegen dem C-Rotor beschäftigen...

+ Leistungsrendite schon bei kleinen Windstärken => geringe Schnelllaufzahl (wie ich dem Forum entnehmen konnte läuft der C-Rotor schon ab ca. 3m/s)
+ Geringere Drehzahlen sollten Materialschonender und weniger anspruchsvoll in der Wartung sein.
- Angepeilte Nennleistung darf gerne bei 3-4KW liegen!
+ Aufstellung in Bodennähe??

Meinen Standort (550m Seehöhe) Rauhigkeitsklasse inetwa 2 hab ich auf dem angehängten Bild rot Markiert. Lt. dieser Wettermap liegen die (vermutlich gemittelten) Spitzenwerte bei 6-7m/s was für mich durchaus vielversprechend klingt!

Platz für die Anlage wäre auf einem "Hügel" der inetwa auf Höhe des Hausdaches liegt und ~30m² benutzbare ebene Fläche aufweist machen...
Interessant ist sicher auch, das die Fläche vom Hügel aus Richtung Nordwesten auf ~150-200m nahezu unbebaut, jedoch von Hügeln durchzogen ist.

Wie ist eure Einschätzung? Lässt sich ein derartigess Projekt überhaupt verwirklichen?
Bilder vom Standort der VA kann ich gerne machen!
Dateianhänge
Standort.GIF
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Gerhard S.
 
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Re: C - Rotor Traumziel ""weitgehend"" autonome Stromversorgung

Beitragvon Bernd » Mi 6. Jan 2010, 20:38

Hallo Gerhard und herzlich willkommen hier bei uns im Forum.
Das hast du Dir aber was vorgenommen. :)

Eins vorab, die Grafik zeigt die mittleren Windgeschwindigkeiten in 80m Höhe, das heisst auf einem
80m hohen Masten. Dort herrschen völlig andere Windverhältnisse als in Bodennähe.
Ferner entnehme ich der Grafik das dein Standort zu denen gehört bei denen eher wenig Wind weht,
denn die farbliche Eingruppierung befindet sich eher am unteren Ende der Bemassungsskala. Das wird
dann auch in Bodennähe ähnlich sein.

Grundsätzlich sind solche Grafiken aber wenig aussagekräftig denn die tatsächlichen Windverhältnisse
sind doch sehr individuell. Ich würde Dir daher raten ein Messgerät zu erwerben damit du dir eine reale
Vorstellung machen kannst wie es bei Dir tatsächlich aussieht. Hügel und freie Bahn in Hauptwindrichtung
hört sich jedenfalls mal nicht so schlecht an. Bilder vom Standort wären natürlich ganz hilfreich.

Rotoren wie der Savonius oder der C-Rotor sind sicher besser für verwirbelte bodennahe Winde geeignet
als Auftriebsläufer, dennoch ist ein möglichst hoher Standort, also auf einem möglichst hohen Masten,
der besser Garant für eine hohe Ausbeute.

Die Schnelllaufzahl bedeutet nicht ab wann der Rotor anläuft, sondern wie schnell er an seinem äusseren
Umfang im Verhältnis zur Windgeschwindigkeit rotiert. Der C-Rotor dreht im Verhältnis zu anderem
Windrädern sehr langsam.

Ein Zweifamilienhaus überwiegend aus Windenergie elektrisch zu versorgen bedeutet das man ein sehr
grosses Windrad benötigt. Ganz sicher viel grösser als du derzeit vermutest.
Als ganz grobe Grössenordnung , quasi als Hausnummer, würde ich sagen ab ca. 25 m² aufwärts.
In der Praxis würde es dann wohl so laufen das man Energie ins Netz einspeist und bei Windstille aus
dem öffentlichen Netz entnimmt.

Grüsse

Bernd
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Re: C - Rotor Traumziel ""weitgehend"" autonome Stromversorgung

Beitragvon Gerhard S. » Mi 6. Jan 2010, 21:09

Hallo Bernd,

ich hatte Befürchtet das mein Ziel etwas zu hoch gesteckt ist :)

25m² ist schon riesig für einen "Selbstbauer" gerade wegen der Statik :(
Da wäre es in meiner Situation wohl ratsamer die Erntefläche eher auf 2-3 Rotoren zu verteilen?!

Danke für deine Antwort, ich werd nochmal n paar Nächte über die Situation schlafen :)

Grüße Gerhard
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Re: C - Rotor Traumziel ""weitgehend"" autonome Stromversorgung

Beitragvon Wilfried » Mi 6. Jan 2010, 21:41

Hallo Gerhard,

eine 100 %ige Deckung des Energiebedarfs aus Windkraft ist als sog. Insellösung ohnehin nicht zu empfehlen. Besser ist es, wenn in einem Hybridsystem sich zwei oder drei verschiedene Energiequellen ergänzen, z.B. Wind und Solarenergie. Und 100 %ige Deckung ist wirtschaftlich auch dann nicht sinnvoll, denn dafür müsste die Anlage Kapazitäten haben, welche viel zu selten genutz werden. Da ist es günstiger einen Back-up-Generator zu haben, der dann an einigen wenigen Tagen im Jahr die Engpässe ausgleicht - er könnte ja mit Biodiesel betrieben werden ;)

Beste Grüße
Wilfried
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Re: C - Rotor Traumziel ""weitgehend"" autonome Stromversorgung

Beitragvon Gerhard S. » Mi 6. Jan 2010, 22:04

Guten Abend Wilfried,

Tja leider :(
Ich muss dazu sagen die Lage unseres Hauses ist "schattenseitig" d.h. im Winter sehen wir kaum bis keine Sonne was eben gegen eine PV Solar Anlage sprechen würde. Gut im Sommer wäre die Situation besser!
Die Möglichkeiten "scheinen" unbegrenzt meine Überlegung war neben dem Batteriebetrieb auch den Boiler über Windkraft zu heizen...
Momentan hab ich leider noch zuviele ""Ideen"" bei zuwenig Ahnung.

Grüße Gerhard

PS: Bernd die Anschaffung eines Messgeräts ist geplant, bzw. hab ich heute erfahren das ganz in der Nähe eine WKA (inkl. Netzeinspeisung) ganz in der Nähe aufgebaut wurde, vielleicht ist da noch eines vor Ort! Mein Onkel war in die Sache involviert (nebenbei der einzige in der Familie der mich nicht für Verrückt erklärt hat) und meinte das die Anlage (15KW Nennleistung m.W.) durchaus rentabel sei.
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Re: C - Rotor Traumziel ""weitgehend"" autonome Stromversorgung

Beitragvon Wilfried » Do 7. Jan 2010, 00:00

Hallo Gerhard,

rentabel kann das bei 15 kW kaum sein. Die Einspeisevergütung für Windenergie wird in bestimmten Abständen so angepasst, dass mit großen Anlagen (im MW-Bereich) eine Rendite von ca. 8 - 12 % möglich wird. Sie beträgt derzeit 9,2 Cent/kWh. Im EEG gibt es dazu noch ein paar Abweichungen, aber das zunächst mal als groben Anhaltspunkt. Demnach kann bei großen Anlagen die kWh zu einem Selbstkostenpreis von rund 8 Cent produziert werden. Wer hätte das vor 20 Jahren gedacht (...).

Beste Grüße
Wilfried
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Re: C - Rotor Traumziel ""weitgehend"" autonome Stromversorgung

Beitragvon Bernd » Do 7. Jan 2010, 00:29

Zur Rentabilität ist zu sagen das man ja auch selber seinen Eigenverbrauch um den Faktor des
selbst erzeugten Stromes reduziert wenn man ins Hausnetz einspeist.

Das heisst ich spare pro selbst erzeugte Kilowattstunde den Kauf einer Kilowattstunde ein.
Mithin habe ich also den Kaufpreis von ca. 20 Cent eingespart.
Die Einspeisevergütung wird erst dann wirksam wenn ich überschüssige Energie aus dem Haus
ins öffentliche Netz einspeise.

Grüsse

Bernd
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Re: C - Rotor Traumziel ""weitgehend"" autonome Stromversorgung

Beitragvon Gerhard S. » Do 7. Jan 2010, 00:38

Guten "Morgen"

Sorry ich hab mich unklar ausgedrückt! Mit Rentabilität meinte ich das er den Landwirtschaftlichen Bedarf decken kann und noch Reserven hat um
ins öffentliche Netz einzuspeisen...Wobei es in Österreich nur ~8,3Cent sind da wir hier dem EU Durchschnitt hinterherhinken...
Zumindest wars bei der Inbetriebnahme so. Mittlerweile dürften mehr Daten vorliegen da werd ich mich noch erkundigen.

Grüße Gerhard
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Re: C - Rotor Traumziel ""weitgehend"" autonome Stromversorgung

Beitragvon Wilfried » Do 7. Jan 2010, 20:20

Hallo Bernd,

wenn bei einer Kleinwindanlage der Erzeugerpreis normaler Weise über 20 Cent/kWh liegt, dann lohnen sich weder der Eigenverbrauch noch das Einspeisen. Ich meine die Investition rechnet sich nur für eine Insel-Hybridlösung und dann auch nur, wenn man den Deckungsgrad mit ca. 80 - 90 % ansetzt, d.h. bei ungünstigen Wetterbedingungen muss ein Back Up Generator da sein. Eine solche Insellösung ist dann wirtschaftlicher, als die Alternative einer langen Erschließung.
Beispiele sind da Jagd- und Almhütten. In weniger entwickelten Ländern gibt es für abgelegene Dörfer und Siedlungen einen enormen Bedarf - den es derart in Österreich wohl weniger gibt. ;)
Wer dort einspeisen kann, der hat ja das öffentliche Netz in der Nähe und kann dort billiger Energie abnehmen als sie selbst zu produzieren. Für die individuelle Kalkulation bietet sich doch meine Exceldatei förmlich an - oder?

Beste Grüße
Wilfried
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Re: C - Rotor Traumziel ""weitgehend"" autonome Stromversorgung

Beitragvon Bernd » Do 7. Jan 2010, 21:04

Du hast Recht und man sollte nicht versuchen das Hobby Windenergie wirklich kostendeckend
zu betreiben. Das gelingt sicher an den wenigsten Standorten, küstennahe bevorteilt.
Überhaupt lautet eine Maxime von mir sein Hobby nie zum Beruf zu machen. :)

Trotzdem wird der Strom auf Dauer sicher nicht günstiger und 20 Cent sind besser als 8 oder 9.
Auch ist die Gewissheit den Energieversorgern, wenn auch nur ein klein wenig, entgegen treten zu können
ist doch ein schönes Gefühl.

Grüsse

Bernd
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