Darrieus mit einfachen Mitteln gebaut, ziemlich gross

Darrieus mit einfachen Mitteln gebaut, ziemlich gross

Beitragvon Bernd » Sa 25. Apr 2009, 22:04

Hallo Leute

Gerade habe ich auf einer (glaube dänischen) Seite den Bericht über den Selbstbau eines Darrieusrotors
entdeckt. Dort ist ein super langer Thread mit vielen sehr interessanten Bildern beschrieben wie
ein ziemlich grosser Darrieus selber gebaut wurde.
Sehr erstaunlich finde ich die Tatsache, das der Typ die riesigen Flügel aus ganz einfachen Brettern
erstellt hat, also kein Schichtholz oder so, einfache Bretter die er gehobelt und bearbeitet hat.
In diesem super langen Bericht findet man auch viele andere interessante Fotos.

http://www.maskinisten.net/viewtopic.ph ... &start=all

Grüsse

Bernd
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Re: Darrieus mit einfachen Mitteln gebaut, ziemlich gross

Beitragvon drilli » Di 28. Apr 2009, 10:08

Ein sehr interessanter Link. Danke dafür.

Bei den Flügeln denke ich, dass er da irgendwann mal Probleme bekommen wird. Das Holz sieht mir nicht sehr hart aus und wird wohl auf dauer dem Wetter nicht standhalten. Aber so wie ich diesen Threat einschätze, ist das noch in der Experimentierphase und muss noch nicht die Endlösung sein.
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Re: Darrieus mit einfachen Mitteln gebaut, ziemlich gross

Beitragvon Bernd » Di 28. Apr 2009, 11:47

Ich glaube das der Typ gerne aus "Schrott" was zusammen zimmert, daher seine Materialwahl.
Man kann es auch positiv sehen das er fast ohne finanziellen Einsatz ein ganz schön grossen
Darrieus gezaubert hat. Ich war auch fasziniert von dem extrem günstigen Aufbau der Flügel,
da juckt es gleich sowas nach zu bauen.
Ich selber bin aber nicht so der Fan davon ein neues Windrad aus bereits verosteten Materialien
zu bauen, bei mir muss das schon einigermassen ansprechend aussehen. Die Optik wie
in Mad Max Filmen (Endzeit) ist nicht mein Ding. :) Aber für kostengünstige erste Tests ist
so ein Aufbau, insbesondere der der Flügel, sehr gut geeignet.

Grüsse

Bernd
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Re: Darrieus mit einfachen Mitteln gebaut, ziemlich gross

Beitragvon trilobyte » Di 28. Apr 2009, 15:05

ich würd nicht sagen dass das holz schlecht geeignet ist!
der mast von dem segelboot meiner eltern ist auch aus tannenholz. das sind bis zu 14 leisten die zusammengeschiftet sind. schön lagfaseriges tannenholz ohne äste. das teil ist mittlerweilen gegen 80 jahre alt und wenn der lack weiterhin alle 4 jahre erneuert wird wird er auch noch viel länger halten!
an dem mast zerren noch ganz andere kräfte, da hängen 54qm segel dran (der mast ist 14m hoch, wobei der mastfuss ca 1.5m lang ist) den oberen teil vom masten kann ich alleine hochheben wenn alle drahtseile und salinge demontiert ist.

dazu muss man aber sagen dass der mast sauber abgespannt ist durch die wanten und stage.

gruss

peter
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Re: Darrieus mit einfachen Mitteln gebaut, ziemlich gross

Beitragvon drilli » Mi 29. Apr 2009, 06:36

Das glaub ich dir gern, denn der Mast ist eben Schichtholz :!:

Die Flügel hier sind aber nur Bretter, die Chance ist groß, dass diese sich irgendwann Spalten. Obwohl ich da nicht behaupten kann, dass ich davon Ahnung habe :?
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Re: Darrieus mit einfachen Mitteln gebaut, ziemlich gross

Beitragvon Carl von Canstein » Do 30. Apr 2009, 09:19

Bei Holzfluegeln kann man in den verschiedenen Windkraftbuechleins von Christian Kuhtz nachlesen, wie die Maserung des Holzes guenstig verlaeuft und wie man den Fluegel schuetzt. Massivholz muss sich nicht spalten und kann auch sehr haltbar sein, wenn man es in Abstaenden neu impraegniert und pflegt. Es auch kommt darauf an, wie die Schichten der Jahresringe an der Stirnkante eines Brettes sichtbar verlaufen, idealerweise genau quer (senkrecht) zur Brettbreite! Dann verwirft sich das Holz nicht so leicht!

Bei dem daenischen Darrieus-Rotor ist beeindruckend, dass dort die Tragarme als V-Traeger eine hohe Verbundfestigkeit mit den Fluegeln bieten und gleichzeitig zentral an der Nabe zusammengefuehrt sind, dort, wo auch der Schwerpunkt und alle Zug- und Druckkraefte zusammenlaufen. Auch die aerodynamische Profilierung der Tragarme ist ein Schmankerl fuer sich.

Holzbau ist interessant fuer Leute, die in laendlicher Umgebung mit wenig Zugang zu modernen Material-Poolen leben.

Fuer unser Windrad hatte ich schon lange vor, einmal einen Brachialtyp aus Holz zu bauen, ziemlich gross auch, weil er als Einfluegler mehr Rotordurchmesser haben muss, er leistet ja leider nicht soviel wie ein Mehrfluegler!

Durch etwas groessere Abmessungen fuer ausreichende Leistung bekommt man dafuer dann ein Modell, welches vom Materialaufwand und Einfachheit der Bauweise (wegen des nur einen Fluegels und Tragarmes) kaum noch zu unterbieten sein duerfte.

Allerdings sieht sowas haesslich aus, ich stelle es mir wie einen Hammer vor, der im Kreis herumsaust. So haesslich etwa, wie die "Einarmigen Banditen" die bei in Ostfriesland mancherorts als Oelfoerderpumpen die Landschaft verschandeln.

Dennoch koennte soetwas unter Umstaenden Sinn machen. Ich denke da an Leute, die sowas Einfaches brauchen, es notfalls selber reparieren wollen und teuer darf es schonmal garnicht sein.

Aus Brettern also, mit nicht zu hohem Fluegel, so dass ein einziger durchgehender Balken als Tragarm fuer den einen Fluegel und das gegenueberliegende Kontergewicht ausreicht.

Den Vorfluegel kann man ja aus verzinktem Blech zurechtbiegen.

Einzig mit der Generatoranpassung (Getriebe?) sind da wegen geringerer Drehzahlen noch Fragen offen, denn dass ein Einfluegler machbar ist, hat sich bereits mit einem 2,4m Durchmesser Prototypen in einem 10 jaehrigen Dauertest als problemlos erwiesen.

Toll, dass mit den Optimierungen die von Bernd, Andre, Juergen und allen Anderen hier mit unserem Rotor gemacht wurden nun auch solch ein Primitivwindrad Leistungen verspricht, an die vorher nicht zu denken war!

Gruss, Carl
Carl von Canstein
 


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