Hallo Zusammen,
habe etwas gekränkelt und komme erst jetzt dazu auf eure Beiträge zu antworten.
Erstmal Danke für eure Beiträge. Dieses Forum zeichnet sich auch durch das Engagement der Mitglieder aus und das motiviert, also Danke.
Zur Flügeltiefe: Ich interpretiere die Antworten so, dass „ihr“ eher skeptisch seid, ob die Formel für die HAWT anwendbar ist. Dies wäre somit ein Aspekt, der in der Forschung zu hinterfragen wäre.
Zur Windenergieforschung: Die Bundesregierung hat alle möglichen Förder-Programme der Ministerien zum 6. Energieforschungsprogramm zusammen gefasst, siehe
http://www.bmwi.de/BMWi/Redaktion/PDF/B ... b=true.pdf Danach stehen rund 650 Millionen Euro allein für 2013 zur Verfügung. Ich weis allerdings nicht, ob darin z.B. die Grundförderungen für bekannte Institutionen, also z.B. Potsdam Inst. f. Klimafolgenforschung etc. enthalten sind. Wie auch immer, irgendwo habe ich auch einen link gefunden, und jetzt finde ich ihn nicht mehr, aus dem hervor ging, dass nur für die Windenergieforschung jährlich rund 200 Mio Euro bereit gestellt werden, das meiste vom Umweltministerium. Schaut man jetzt in die Förderkriterien hinein, dann findet man unter §3 diverse Kriterien die explizit oder indirekt auch Forschung für Kleinwindanlagen zum Inhalt haben. Richtig wird sein, dass der Löwenanteil von den „Großen“ der Branche abgegriffen wird. Ich gehe dennoch davon aus, dass auch für die KWKA mehrere Millionen vergeben werden. Schon weil die Bundesregierung die Außenhandelsoffensive „Erneuerbare Energien“ energisch betreibt und viele potenzielle Investoren in ärmeren Ländern keine 10 Mio einfach mal so haben und auch nicht 6 MWatt sondern vielleicht nur 100 Mal 10 KWatt brauchen. Also, ich sehe dass etwas entspannter und glaube dass da schon auch etwas für die „Kleinen“ bei rumkommt.
Picowindmüller schreibt zur Forschung: Die Frage ist nur:“Wer macht‘s“ und wer hat die Zeit, das Geld und die technischen Voraussetzungen dazu? Ich will hier absolut nichts versprechen, aber ich spiele mit dem Gedanken zusammen mit einem Uni-Lehrstuhl ein Forschungsprojekt aufzusetzen. Gibt aber zu viele Fragezeichen und zero Garantie auch zum Zuge zu kommen. Dazu also frühestens dann mehr, wenn sich eine halbwegs realistische Chance ergeben sollte??????? Aber eines ist klar: nach den oben zitierten Förderkriterien gibts Geld nur z.B. für „kostengünstige und verlässliche“ Windkraftanlagen. Welches Konzept man also auch aufstellt, das Ergebnis muss ein Windrad mit Cp>0,4 und garantierter Lebensdauer von 20 Jahren sein. Kostengünstig heißt möglichst deutlich unter 3000 Euro pro installierter kW Leistung, inklusive Unternehmergewinn (Rotor, Generator, Bremse, Steuerung, Frequenzumrichter und Turm). Muss ich nicht weiter kommentieren, die Trauben hängen hoch. Für mich aber auch klar, eine Anlage mit kleinem TSR kann das nie erfüllen, die wird nach derzeitigen Marktverhältnissen weiterhin was für Enthusiasten sein. Widerspruch?
Fliehkraft: Ja klar. Die Fliehkraft ist proportional der Rotormasse und dem Quadrat der Dreh-Geschwindigkeit, bzw. TSR. Aber, sie ist auch umgekehrt proportional zum Radius. Doppelter Radius ist halbe Fliehkraft. Folglich, dort wo die Fliehkraft zu Festigkeitsproblemen führt ist ein größerer Radius eine mögliche Maßnahme. Hier seh ich einen wichtigen Unterschied zu HAWT. Bei denen führt die Fliehkraft zu Zugspannungen entlang der Flügelachse. Speziell Carbon-Fasern bieten für diesen Lastfall enorme Festigkeiten. Wenn HAWT also größer und größer werden, dann haben die zumindest diese Möglichkeit. Bei VAWT ist das anders. Dort wirkt die gleiche Fliehkraft auf jedes Flügelsegment gleichermaßen, denn alle Segmente haben den gleichen Radius. Es sind also nicht Zugspannungen im Material entlang der Flügelachse sondern Druck-oder Querspannungen. Je nachdem wie der Rotor mit der Achse verbunden ist, haben wir es mit dem bekannten Problem des "Biegebalkens" zu tun. Nicht der Biegebalken als solches, egal wie er gelagert ist, sondern seine Implementierung in eine VAWT sehe ich als Forschungsbedarf (beim H-Rotor), zumindest für größere Anlagen. Zugegeben, noch ist dieser Aspekt bei mir ein ziemlich weißer Bereich, insbesondere habe ich zero Praxisgefühl dafür. Von besonderer Bedeutung ist nämlich, dass dieser Balken ja im Umlauf wechselnden aerodynamischen Kräften unterliegt. Diese dürften Hauptursache für Schwingungen und die Lagerlasten sein. Wenn das also nicht schwingen soll oder darf und zudem 20 Jahre lang bis zu 1 Milliarden Lastspiele aushalten muss, da hat man einige Klimmzüge zu absolvieren. Gabs hierzu schon was im Forum? Fühlt sich jemand angesprochen hierzu ein neues Thema zu eröffnen? Hat jemand Erfahrung mit z88 und/oder AURORA, siehe
http://z88.uni-bayreuth.de/ Können z88 u/o AURORA bei solchen Fragen zu Lösungen führen? Ich tu mich mit solcher Software bisher ausgesprochen schwer.
Famzim schreibt: Dazu müssen die einzelnen Flächen dann im vorderen Bereich, etwa 1/4 bis 1/5 von Vorn drehbar gelagert werden. Deine Gedanken führen in eine richtige Richtung. Auch hier find ich den link leider nicht mehr. Aber circa 2006 gab es und vielleicht heute noch Forschung bei der DLR in Göttingen/Braunschweig mit so einer Art Kippnasen-Flügel. Früher, so circa 1930-1970, hatte man sogenannte Vor-Flügel zur Beeinflussung der Grenzschichten und den Turbulenzumschlag (Beim C-Rotor oder Lenz-Rotor muss ich immer an die denken). Ist wahrscheinlich aus der Mode gekommen, weil kein Bedarf für noch mehr Auftrieb besatnd und vermutlich Lärmproblemen. Mit einem solchen in die Vorderkante ohne Spalt integrierten Mechanismus, um den Anströmwinkel zu ändern, könnte man vermutlich beides erreichen, mehr Auftrieb, also kleinerer Flügel also weniger Gewicht und damit weniger Strukturproblemen sowie weniger Lärmentwicklung, weil kein Spalt mehr wie bei Vorflügel plus Hauptflügel. Das erforderliche flexible Flügeloberflächen-Material sowie der Stellmechanismuss dürften aber erhebliche Entwicklungsarbeit und Kosten verschlingen. Aber ich hab keine Ahnung davon. Also, der Gedanke gut, aber für eine Realisierung bräuchte es nach meiner Einschätzung einiger super Ideen.
Wasserstrahlschneiden: In ganz anderem Zusammenhang hat mir dazu mal ein Profi gesagt, dass für die Blechbearbeitung bis etwa 10mm Laserschneiden Standard ist, erst darüber Wasserstrahlschneiden. Stich- bzw. Pendelhubsäge ist für den Heimgebrauch aber nach meiner Erfahrung völlig ausreichend. Bei sehr dünnen Materialien, also <0,5mm würde ich eine Schere probieren, aber Achtung, Kanten biegen sich leicht und kriegt man kaum wieder glatt. Ansonsten verschiedene Sägeblätter für unterschiedliche Materialien und Drehzahlen ausprobieren und lieber etwas großzügiger zuschneiden und hinterher mit einer Feile oder Schleifer die Feinarbeiten machen.
Generator, den brauchen wir auch: Ja natürlich und ich habe mich über das Thema "eisenloser Generator" sehr gefreut, bin sicher, es hat euch Spaß gemacht. Frage, weil es kaum angesprochen wird: Eine einfache, kostengünstige elektro-(mechanische) Bremse, Kaufen ist natürlich kein Problem und da kann man sich von den Firmen ja vielleicht auch einiges Abgucken, aber kostengünstig selbst auslegen und bauen? Ist das ein Thema fürs Forum?
Bachelor-Arbeit: Ja, die verdient näher betrachtet zu werden. Ich werde sie studieren und dann vielleicht hier im Forum kommentieren.
Etwas Gnerelles, wegen ausgetretene Pfade und so: Klar, die Bundesregierung sieht auch immer die wirtschaftliche Verwertung. Aber Forschung muss sich auch klar nach dem Forschungsgegenstand richten und nicht ob am Ende die Kostenkalkulation stimmt. Mich interessiert z.B. wie die Nachlaufströmung hinter einem rotierenden Rotorblatt aussieht, wie sie sich stromab entwickelt (im rotierenden System) und wie sie, ähnlich wie beim Helikopter, die nachfolgenden Rotorblätter beeinflusst. Erste Vermutung: Bei kleinen Drehzahlen, also kleinem TSR, ziemliches Chaos (siehe die Bachelor-Arbeit) und bei höheren TSR und genügend großem Radius annehmbar bis vielleicht kaum Beeinflussung. Was aber zu verifizieren wäre. Widerspruch oder Ergänzungen?
Nochmals vielen Dank für eure Beiträge. Und vielleicht kommen ja noch einige dazu, die weitere Vorschläge für noch nicht ausgetretene Pfade benennen.
Moin Moin ut Norddütschland Arne