Ja genau, im Umlauf ergibt sich, je nach Position des Blattes auf der Kreisbahn, eine individuelle
tatsächliche Windrichtung und auch eine individuelle tatsächliche auf das Blatt wirkende Windgeschwindigkeit.
Bei einem Rotor der mit einem TSR 2 dreht wirkt auf das Blatt auf der Gegenwindseite die dreifache Windgeschwindigkeit
wie auf der Mitwindseite. Da wo viel Windgeschwindigkeit wirkt kann man aber auch viel Enegie ernten.
So ist der immer wieder gern von HAWT Anhängern hervorgeholte Mythos das die Gegenwindseite eines VAWT dessen
Wirkungsgrad begrenzen würde weil das Blatt ja "mühselig gegen den Wind anlaufen müsste" nach meiner Überzeugung
ausgemachter Blödsinn denn das genaue Gegenteil ist der Fall. Dieser Mythos ist, wenn überhaupt, nur für reine Widerstandläufer gültig.
Trotzdem liest man diese Argumentation immer wieder als Begründung für den angeblich "bauartbedingten schlechten
Wirkungsgrad und Nachteil von Vertikalwindrädern", auch von Leuten die sich seit vielen Jahren mit der Windenergie befassen.
Es zeigt meiner Meinung nach deutlich wieviel Unverständnis und Unwissenheit beim Thema Vertikalwindräder noch vorhanden ist.
Richtig komplex wird es dann wenn man versucht die einzelnen Rotationspositionen energetisch zu bewerten, denn nicht
auf allen Positionen im Umlauf erzeugt das Blatt die gleiche Menge an Vortriebsenergie.
So gibt es Positionen die ganz erheblich zum energetischen Gesamtertrag beitragen und andere die weit weniger
dazu beitragen oder schlimmstenfalls dem Ertrag sogar entgegen wirken. Ergo muss das Vertikalwindrad nach meiner
Meinung so konzipiert sein das es versucht vornehmlich die energetisch ertragreichen Positionen mit deren Anströmungswinkeln
und deren resultierenden Windgeschwindigkeiten optimal ausnutzen.
Ich glaube das hier ein Inovationsschub vorhanden sein könnte, in der Gewichtung der energetisch wichtigen Rotationspositionen.
Beim HAWT hat man es da viel viel einfacher. Das Blatt wird, wie Finn schon sagte, immer gleich angeströmt, ganz
gleich auf welcher Rotationsposition es sich im Umlauf gerade befindet.
Habt ihr gewusst das bei den meisten Auftriebsprofilen die im amerikanischen VAWT Forum simuliert wurden, sich die
"Unterdruckblase" auf der dem Rotorinneren zugewendeten Profilseite ausbildete ?
Das bedeutet das die Auftriebsprofilseite, also das was bei einer Flugzeugtragfläche oben wäre, zum Rotorinneren hin zeigen muss !
Zumindest ist es das was auch ich bei meinen Versuchen nur durch Zufall heraus fand. Zuvor montierte ich die Flügel immer so das
sich die Auftriebsseite eines asymetrischen Flügels am rotoräusseren Rand befand. Das war falsch.
Bei dem Delfter Profil ergibt sich durch die falsche Montageweise (Auftriebsseite aussen) ein ganz erheblicher Leistungsverlust von
ca. 35 % und das obwohl das Profil nicht mal sehr ausgeprägt asymetrisch geformt ist.
Trotz dieser Erkenntnis wird im Amiforum weiterhin fleissig mit falsch herum montierten Blättern simuliert...
(Und ergo daraus auch die falschen Schlüsse gezogen...)
Grüsse
Bernd