300 Watt Ebaygenerator unter die Lupe genommen

300 Watt Ebaygenerator unter die Lupe genommen

Beitragvon Bernd » So 3. Jan 2010, 11:10

Hallo Leute

Mein ersteigerter "Ebaygenerator" ist angekommen.
Es handelt sich um dieses Modell hier :

Bild

Es geht los mit dem mechanischen Aufbau.
Der Generator wirkte auf Grund seines Gewichtes gleich erst mal solide.
Das Gehäuse schien aus Alu zu sein, was sich später bestätigte.
Vorne schaut eine Welle mit 14mm Gewinde heraus, die Mutter war mit dabei.
Die Lackierung würde keinen Schönheitspreis gewinnen, aber darauf kommt es wohl nicht so an.

Bild

Ich habe mich dann gleich daran gemacht das Gehäuse zu öffnen. Es ist mir drei kleinen Imbusschrauben M 4 verschlossen.
Das Gehäuse lässt sich problemlos öffnen trotz "wasserdichter Hitzedruckverbindung". ;)
Sofort kam mir eine riesen Wolke Lösungsmittel entgegen. Der Tränkungslack war wohl noch frisch und es stank
wirklich heftig.
Was ich dann sehen konnte erstaunte mich doch etwas, denn es fällt sofort auch das das Gehäuse nur zum Teil "gefüllt" ist.
Im Gehäuse ist noch Luft hinter dem Rotor.

Bild

Das Gehäuse besteht aus super dicken Aluminium, aus dem ganzen gefräst und gedreht, keine Ahnung ob
der Hersteller zuviel massive Aluwellen dieser Dicke herum liegen hatte, die vielleicht weg sollten... :)
Die Wandungen des Gehäuses sind zwischen 1 und 1,5cm dick.
Aufallend auch, das der Rotor nur einseitig gelagert ist. Auffallend auch der grosse Luftspalt.
Wie zu erkennen sind 12 Magnete verbaut worden die jeweils 12 Spulen pro Phase "bedienen".
Das ergibt pro Umdrehung und Phase dann 6 Hz. Auffallend auch eine fühlbare Polfühligkeit beim Drehen des
Generators. Nicht super stark, aber deutlich fühlbare Rastungen, ich war verwundert weil es ja ein Drehstrommotor ist.
Die Lösung ist das hier der Phasenversatz durch überlappende Spulen erzeugt wird. Das heisst die Magnete rasten
beim Drehen alle gemeisam "einen Zahn" weiter. Das ist ein kleiner Nachteil dieser für eisenbehaftete Motoren
und Generatoren üblichen Bauweise, allerdings hier undramatisch.

Bild

Der Rotor selber besteht wie zu sehen ist aus einem dicken Metallscheibe, durch die man die Achse steckte und
am Ende verschweisste, sowie aussen herum aufgebrachten 5mm dicken Neodymmagnet.
Der Rotor wirkt, im Verhältnis zur Baugrösse des Generators, winzig.

Bild

Wie ich erschreckender weise feststellen durfte, sind die Magnete sehr schlecht aufgebracht worden.
Die meisten Magnete sitzen in so einer Art eingefrästen Schlitz, davon war ein Schlitz deutlich zu eng für den Magneten
so das er quasi in der Luft darüber auf Kipp hing und nur an einer Kante Kontakt zum Metall hatte, Pfusch.
Der wäre bestimmt bei höheren Drehzahlen "abgehauen".

Auf den folgenden beiden Bildern sieht man das auch noch andere Magnete kippeln, den total verpfuschten
hatte ich vor dem Foto schon abgenommen, das ging ganz einfach von Hand trotz des Tropfen Klebers,
vermutlich Epoxidharz, den man drunter gemacht hatte. Der Kleber hielt fast nichts.
Auf den glatten Flächen von Neodym Magneten klebt nach meinen bisherigen Versuchen auch kein Kleber
richtig. Deswegen ging der Magnet auch hier so leicht ab.

Bild

Bild

Auch die Position der Magnete auf dem Rotor ist mangelhaft. Hier wurde auch kräftig gepfuscht wie man
auf dem Foto sehen kann, dabei wäre es überthaupt kein Problem gewesen die Magnete in die richtige
Position zu schieben bevor der Kleber fest wird.

Bild

Zu den elektrischen Werte kann ich bis jetzt sagen das ich einen Inenwiderstand von ca. 4 Ohm zwischen
zwei Phasenanschlüssen messe. Viel zuviel für einen 12 Volt Betrieb.
Anhand der Verdrahtung gehe ich davon aus das die Spulen im Dreieck verschaltet sind.
Die Spulen selbst wurden aus 2 x 0,5mm Durchmesser Kupferdraht gewickelt.

Anlaufmomentwerte und andere Werte folgen später.

Grüsse

Bernd
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Re: 300 Watt Ebaygenerator unter die Lupe genommen

Beitragvon Mark » So 3. Jan 2010, 11:33

Sieht nach Selbstbau aus.
Erinnert mich an viewtopic.php?f=8&t=245&st=0&sk=t&sd=a&start=150

MfG
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Re: 300 Watt Ebaygenerator unter die Lupe genommen

Beitragvon Bernd » So 3. Jan 2010, 11:38

Naja jeder Generator ist natürlich "gebaut" worden, ob man das nun Selbstbau oder Kleinserie nennt.
Auch ähneln sich die Aufbauten natürlich weil das Grundprinzip immer das gleiche ist.
In dem Link handelt es sich aber um einen eisenlosen Generator.
Über die Qualität entscheidet aber nicht ob ein Generator einer Grosserie entstammt oder ein
Einzelstück ist. Es kommt auf die Ausführung an. Wie die bei meinem "Testgenerator" ist, kann
ja jeder selber sehen..


Grüsse

Bernd
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Re: 300 Watt Ebaygenerator unter die Lupe genommen

Beitragvon CAD&Co » So 3. Jan 2010, 11:39

Magnete lassen sich am besten mit Endfest 3000 (auch 5 Minuten Epoxy R&G) kleben.
Sehr wichtig ist aber das entfetten und anschleifen der Magnete (nach dem anschleifen entstauben!).

Bei dem Aufbau stellt sich mir die Frage der Effizienz und Lebensdauer. Ob der Generator nicht günstig
sondern schlichtweg billig ist.
der mit dem CAD konstruiert...
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Re: 300 Watt Ebaygenerator unter die Lupe genommen

Beitragvon Bernd » So 3. Jan 2010, 11:44

So sehe ich das auch, es ist weniger die Klebersorte eines 2K Klebers beim Kleben der Magnete
entscheidend, sondern das er überhaupt haften kann ! Feines Anschleifen halte ich daher auch für
eine notwendige Maßnahme.

Grüsse

Bernd
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Re: 300 Watt Ebaygenerator unter die Lupe genommen

Beitragvon Wind_Stefan » So 3. Jan 2010, 15:03

Hallo,
Mark hat geschrieben:Sieht nach Selbstbau aus.
Erinnert mich an viewtopic.php?f=8&t=245&st=0&sk=t&sd=a&start=150
MfG

Na, Mark du wirst doch wohl nicht dieses DING mit meinem mechanisch sauber aufgebauten eisenlosen drehstromtestgenerator vergleichen wollen? :)

Der kleber sieht mir nach "Loctite" aus, jedenfalls nach der farbe zu urteilen. Tippe auf konstruktionskleber. Wie CAD&Co schon angemerkt hat ist es sehr wichtig die klebestelle fettfrei zu halten. Auch nicht mehr nach dem reinigen mit den fingern drüber gehen wegen dem fett an den fingern.

Gruß
Stefan
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Re: 300 Watt Ebaygenerator unter die Lupe genommen

Beitragvon Bernd » So 3. Jan 2010, 15:10

Das Entfetten alleine nützt bei Neodyms aber auch nur wenig, habe diverse Klebeversuche mit entfetteter
Oberfläche gestartet gehabt und nach Aushärtung "Abrissversuche" durchgeführt.
Das liegt wohl an der spiegelblanken Nickeloberfläche, da haftet nicht mal mein Superkleber
Sikaflex vernünftig drauf, der sonst alles zusammen hält. :) Aufrauhen ist unbedingt geboten
wenn es wirklich halten soll.

Grüsse

Bernd
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Re: 300 Watt Ebaygenerator unter die Lupe genommen

Beitragvon miniwindi » So 3. Jan 2010, 16:22

Hallo und ein Frohes Neues Jahr erst einmal an Alle hier!

Die Frage ist ja auch, ob die ca. 72 - ca. 119 Euro (bei wg_500) angemessen sind.
Jeder erwartet ja gerade bei Neuware, das alles ok ist.
Anderseits ist es denke ich ok, das - wie Bernd es gemacht hat - den Generator zu zerlegen und evt. nachzuarbeiten, bevor die Magnete durch die Gegend fliegen und die Wicklungen oder mehr zerstören.
Bei CNC Maschinen könnte man sicher eine höhere Genauigkeit in der Herstellung der Schlitze erwarten und wer weiß, was für ein Schlitzauge beim Kleben hingeschaut hat (oder auch weggeschaut).

Spannend wird sicher der Bericht von Bernd, wenn der Generator unter realen Bedingungen zum Einsatz kommt.

Viele Grüße Herbert
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Re: 300 Watt Ebaygenerator unter die Lupe genommen

Beitragvon Bernd » So 3. Jan 2010, 16:45

Damit ich nicht falsch verstanden werde :
Ich habe den Generator weder gekauft weil ich ihn für etwas spezielles einsetzen will, noch
um für ihn hier zu werben. Ich habe ihn lediglich aus Interesse gekauft und für die Allgemeinheit
zerlegt weil ich mir dachte das der Aufbau vielleicht nicht nur mich brennend interessieren würde.
Das ich das Ding hier zerlege und zeige bedeutet nicht das ich das Ding gut finde oder von seiner
Qualität überzeugt wäre. Alleine schon die 4 Ohm verhindern einen Einsatz als 12 Volt Generator.
Das ganze soll mehr eine Art Tatsachenbericht sein. ;)

Grüsse

Bernd
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Re: 300 Watt Ebaygenerator unter die Lupe genommen

Beitragvon miniwindi » So 3. Jan 2010, 17:00

Hallo Bernd,
welche Größe haben denn die Magnete?
Viele Grüße Herbert
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