
- Messreihe bei einer geregelten Last von 6A
- Messreihe 6A.png (42.39 KiB) 27186-mal betrachtet
Hallo alle miteinander,
irgendwo im Forum hatte ich gelesen, dass man eine hohe Frustrationsschwelle haben sollte, wenn man sich zu dem Bau eines Scheibengenerators entschließt. Nun das ist zumindest in meinem Fall wahr. Es würde wohl das Forum sprengen und euch viel Geduld beim Lesen erfordern, wenn ich die vergangenen 2 Jahre hier schildern sollte. Gut ein paar Lacher & Schenkelklopfer könnte ich schon provozieren. Und die ganze Zeit habe ich auch nicht darauf verwendet, es gab auch noch weitere Projekte...
Ich möchte gerne berichten, was mein Kumpel und ich gebaut haben und was dabei herausgekommen ist:
Die Konstruktion wie oben beschrieben haben wir (mehrfach) gebaut. 18 Spulen 24 Magnete je Rotorscheibe, also 48 total. Mit dem Gerät haben wir bei der Hochschule Augsburg Versuche durchführen lassen, um die Effizienz des Generators zu ermitteln. Dafür konnten wir eine Haltevorrichtung auf dem Leistungsprüfstand entwickeln, die den Generator über einen Drehmomentsensor mit der Antriebsmaschine verband. Damit ermittelten wir die mechanische Leistung, die wir in den Generator übertrugen.
Die 3 Phasen wurden über einen einfachen Brückengleichrichter zu Gleichstrom gemacht. Wir maßen die Leerlaufspannung und die Spannung unter Last. Hier kann man schön den Spannungsabfall sehen, für den ich maßgeblich den Gleichrichter verantwortlich mache.
Aus dem Produkt U*I erhielten wir die abgegebene elektrische Leistung. Den Wirkungsgrad berechneten wir aus dem Quotienten aus Elektrischer / Mechanischer / 100 in %. Insgesamt wurden 5 Messreihen gefahren, mit unterschiedlichen Stromaufnahmen (1...8A).
Um nicht den Generator zu gefährden, entschlossen wir uns die maximale Drehzahl auf 180 U/min zu begrenzen. Deshalb konnten wir nicht die maximale Leistung des Generators messen, weil bei niedrigen Drehzahlen der Antriebsmaschine das Drehmoment nicht mehr ausreichte, um die Welle zu drehen. Deshalb bei rund 300W den Versuch beendet, da wir sonst höhere Umfangsgeschwindigkeiten gebraucht hätten.
Wie ihr aus dem Anhang erkennen könnt, konnten wir in der 6A Messreihe einen schönen Wirkungsgrad erreichen, der besser ist als im Tool prognostiziert! Ich denke, dass 81% bei 215W nicht zu verachten ist, wenn man bedenkt, dass allein der Gleichrichter über 5% "frisst". Ich glaube, dass wir mit ein paar kleineren Optimierungen auch noch höhere Werte erzeugen könnten. Beispielsweise haben wir aus Gründen der Fertigungsungenauigkeiten (

) den Luftspalt erheblich gegenüber der Bemessung vergrößern müssen, um den Versuch durchführen zu können. Trotzdem liefen die Rotorscheiben immer noch ein bisschen am Stator an, was den gemessenen Wirkungsgrad noch weiter verschlechterte. Um mich nicht völlig lächerlich zu machen, lass ich den Rest der imperfekten Ausführung mal beiseite.
Alles in Allem, kann ich euch das Feedback geben, dass das Tool uns sehr geholfen hat, Generatoren zu bauen, die die Erwartungen erheblich übertreffen. Laut Tool haben wir mit einem Wirkungsgrad von 50-60% gerechnet. Das konnten wir hier ganz deutlich übertreffen. Allen, die hierzu beigetragen haben, mit Hirnschmalz und schlauen Kommentaren, möchte ich "herzlichen Dank" sagen.
Michel