Wie Spulen verbinden?

Wie Spulen verbinden?

Beitragvon wolfgang » Sa 28. Feb 2015, 19:59

Hallo und guten Abend,
macht es einen Unterschied, ob ich die Spulen mit Kabelschuhen/Kabelstecker verbinde oder sie verlöte?
MfG Wolfgang
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Re: Wie Spulen verbinden?

Beitragvon Famzim » So 1. Mär 2015, 14:53

Hallo

Es ist auch eine Frage der Machbarkeit und des benötigten, bez vorhandenen Platzes.
Verdrillt und verlötet ist nur so dick wie 2 Dräte pluß Iso, wenn nötig.
Zwei dünne in einer Hülse geht auch mit löten, mit Stecker wäre mir zu aufwändig.
Grundsätzlich braucht es nur einen sicheren elektrischen Kontakt.

Gruß Aloys.
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Re: Wie Spulen verbinden?

Beitragvon Totte » Di 3. Mär 2015, 11:15

Hallo,

also dieses Thema ist schon eher ein Glaubenskrieg , denn:
Historisch gewachsen, ist die Verlötung das Maß der Dinge auch wenn heute in Zeiten von Wago die Klemm- und Stecktechnik im Installationsbereich zukunftsweisend ist.

Da wir aber im Generatorbau bei unseren Kleinspannungen um jedes Milliohm Innenwiderstand kämpfen, sehe ich persönlich das Verlöten als zwingend erforderlich.

Es ist immer zu beachten, das jegliche Metalle eine natürliche Oxidschicht (Isolator) an ihrer Oberfläche besitzen. Diese Oxydschicht entsteht durch eine chemische Reaktion mit dem Luftsauerstoff und dem Sauerstoff des Wassers der Luftfeuchtigkeit.
Eine „gute“ elektrische Leitfähigkeit wird also bei einer Steckverbindung nur erreicht, wenn sichergestellt ist, das Stecker und Steckhülse schwergängig straff in eine mechanische Verbindung gehen und dabei beim Steckvorgang mechanisch die Oxidschicht aufgebrochen wird.
Es ist zudem zu beachten, das bei einer Steckverbindung eine Addition von drei Übergangswiderständen auftritt:

steckverbindung.png
steckverbindung.png (1.4 KiB) 8245-mal betrachtet


Anders verhält es sich bei der Verlötung, hier findet eine chemische Reaktion während des Lötens statt: Aus dem pH neutralen Flussmittel (Kolophonium) entsteht bei Erhitzung eine Säure, diese entfernt die Oberflächenoxidation und gewährleistet eine sichere elektrische Verbindung. Zudem kann man bei Verlötung von einer großen Übergangs- und Kontakfläche profitieren. Der Übergangswiderstand und die Stromdichte sind somit minimiert.

Was historisch gegen die Verlötung sprach, war die nicht vorhandene Langzeitstabilität, da früher vor der Verwendung des Naturharzes Kolophonium säurebasierte Flussmittel oder gar Lötfette verwendet wurden. Das erforderte eine sorgfältige Reinigung der Lötstelle, da sonst im zeitlichen Verlauf eine Korrosion auf Grund der verbliebenen Flussmittelsäure stattfand.
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Re: Wie Spulen verbinden?

Beitragvon Ölfinger » Mi 4. Mär 2015, 23:33

Also eigentlich finde ich löten auch gut :roll:
aaaaber, ich arbeite am Mittelmeer an Booten, löten ist da ein absolutes NoGo!
Leider war ich damals in der Schule grad' Kreide holen, aber irgendwie hat das mit den galvanischen Strömen und Elektrolyse zu tun,
dass auf Booten (und auch am Hafen und überhaupt in Meeresnähe) alle gelöteten Verbindungen so gut wie nicht halten.
Schön ist es zwar, dass Kabel direkt hinter der Lötstelle fast keine Feuchtigkeit mehr eindringen lassen,
da die Isolierung gut verschmilzt,
aber genau an dieser Stelle bricht das Kabel, weil es durch die Elektrolyse abfault.

Soll jetzt aber auch nur ein Einwurf sein, um Sonderfälle (wie meine) auszugrenzen;
das Löten ist mit Sicherheit für fast alle Fälle die beste und günstigste Variante
um vernüftige und leitfähige Verbindungen zu erstellen;
aber eben nicht in Meeresnähe.
Gruss Konny
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Re: Wie Spulen verbinden?

Beitragvon Ekofun » Do 5. Mär 2015, 00:47

Hallo Olli,

hmm,das mit Meernehe und gelötete verbindungen die kapput gehen wegen Meehresnähe höre ich zum ersten mal :shock: :o .
Aber alle Radioss und Fernsehegeräte funkzionieren einwandfrei obwohl die Verbindungen in Schaltungen gelötet sind.Man hat keine Probleme mit Geräten.
Lötstellen sind sicher wenn es keine "Kaltstellen" gibt.

Grüße

Ekofun
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Re: Wie Spulen verbinden?

Beitragvon herbk » Do 5. Mär 2015, 09:45

Hi Ekofun,
wieder da? :) :D

Das es in Verbindung mit Salzwasser bei Lötverbindungen zu Problemen kommen kann, kenne ich schon auch noch. Früher (ob es immer noch so ist weiß ich nicht) gab es z.B. von den Herstellern für Einbauinstrumente (Drehzahlmesser, Temperaturanzeigen etc.) unterschiedliche Geräte für Auto und Boot. Die für's Boot sahen zwar genau so aus, waren aber vergossen, damit sie besser vor der Seeluft gesschützt sind. Wer trotzdem die Autoinstrumente eingebaut hat, bekam auch relativ schnell tatsächlich Probleme damit.

Wird aber wohl auch mit dem früher verwendeten Flußmittel zusammenhängen, welches in Verbindung mit "salzhaltiger Feuchtigkeit" noch agressiver waren.
Gruß Herbert
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Re: Wie Spulen verbinden?

Beitragvon Famzim » Do 5. Mär 2015, 10:05

Moin

Ich denke es handelt sich bei den zu lötenden Leitern um die vielen kleinen Verbindungen im Generator.
In meiner Lehrzeit war ich kurz in einem Motor und Generatorbau zur Ausbildung.
Dort wurden die Lackdraht-Verbindungen untereinander einfach zusammen verdrillt wie sie waren .
Also garnicht abisoliert.
Dann mit einem Brenner kurz zum glühen gebracht, noch mal mit der Zange , da es locker wird durch die dann verbrannte Iso, nachgedrillt, und dann mit Silfos (Silber-Fossfor) Lot gelötet.
Iso drauf und fertig !!
Es kann, wenn kein Flußmittel verwendet werden soll auch einfach die Drahtenden zu einer kleinen Kugel verschmolzen werden.
Dann ist weder Flußmittel, noch irgend ein anderes Material ausser CU, an der Übergangsstelle.
Ich stelle es mir auch ganz einfach vor, alle Übergänge übersichtlich anordnen und verdrillen.
Dann mit dem kleinen Brenner reium alle verschmelzen isolieren und in Position biegen.

Gruß Aloys.
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Re: Wie Spulen verbinden?

Beitragvon Ekofun » Do 5. Mär 2015, 10:23

,

Hallo Herbert,Aloys,

ja,ich bin wieder da :) ,

Lötstellen sind sicher wenn keine "Kaltstellen da sind.
Bei löten lackiere ich Stellen mit selbstgemachten Flußmittel,und nach löten mache nochmal Flußmittel dran.Dann ist Lötstelle sicher genug.
Flußmittel mache mir so: Nehme diese Kolophoniumharz ca 100 gr. ins ein Glasbecher,gebe ca 150 ml Spiritus bei und stelle das ganze auf Kocplatte.Bei hize und rühren wird das eine Flüßigkeit und auch wenn sie abgekühlt ist bleibt das flüßig.Wenn sie lange stehen(Wochenlang) dan immer von Zeit zur Zeit Spiritus nachgeben,sonst verdunsstet Spiritus und dann wird Inhalt hart.

Damit lackiere ich alle Lötstellen,verlöte sie und danach lackiere die nochmal.Denke das die Lötstellen nach diese Behandlung sicher genug sind.Die werden noch Isoliert.

Grüße

Ekofun
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