von unregistered_3 » Mo 7. Jun 2010, 00:18
>> Ist sowas für die Speicherung von Windstrom geeignet?
Teilweise. Gabelstapler haben fast ausschließlich Blei-Säure-Batterien, weil diese generell am billigsten sind. Eine Tonne Batterie-Gewicht ist dabei eine übliche Größenordnung. Die Nennkapazitäten liegen zwischen 120 und 1550 Ah, was entsprechend stromstarke (und teure) Ladegeräte erfordert. Die Lebensdauer von Blei-Säure-Batterien ist wesentlich von zwei Faktoren abhängig: Der Entladetiefe (möglichst nicht unter 50%) und der Dauer des Stehens in entladenem Zustand (möglichst nicht länger als 24 Stunden). Letzteres wirst Du bei 100% Windstromversorgung kaum gewährleisten können. Dadurch kann sich die verbleibende Lebensdauer der Batterie verkürzen und dann hast Du ein gewichtiges Entsorgungs-Problem. Es ist wichtig, die original-Kaufbelege eines noch existierende Lieferanten mitzubekommen, dann sollte die Entsorgung zumindest ab Stützpunkt kostenlos sein. Je nach Bleipreis (aktuell mit ca. 1300 €/Tonne recht hoch) kannst Du bei Abgabe auch Geld erhalten, für eine 48 Volt 500 Ah-Batterie werden aktuell ca. 50 € geboten.
Vermutlich kannst Du kein normales 220 oder 400-Volt-Ladegerät verwenden, da die maximale Einspeiseleistung einer Windanlage schwankt und das Ladegerät die Ladeleistung ständig daran anpassen müsste. Der batterieseitig maximale Ladestrom in Ampere entspricht etwa der bis zur Vollladung noch fehlenden Amperestundenzahl, kann also sehr hoch sein. Da die Ladegeräte diesen Strom oft nicht hergeben, läd man mit anfänglich geringeren Strom entsprechend länger. Eine vollständige Aufladung von 0 auf 100 % dauert wegen der sich dabei kontinuierlich verringernden Stromaufnahmefähigkeit der Batterie 10-14 Stunden.
Ein zur Batteriespannung passendes Ladegerät ist erforderlich, da die Ladeschlussspannung von 2.40 Volt pro Zelle relativ genau (ca. +-0.05 Volt) eingehalten werden sollte. Ähnliches gilt für die Erhaltungsladespannung nach Vollladung (ca. 2.23 +-0.01 Volt pro Zelle, bei häufiger Entladung höher). Auch der Wechselrichter muss zur Batteriespannung passen, bei unüblichen Spannungen kann es sehr schwierig und teuer sein, einen aufzutreiben.
Zur Energiespeicherung mit stark schwankenden Ladezuständen sind langlebige NC-Akkus grundsätzlich besser geeignet. Sie können mit bis zur Volladung konstantem Strom geladen werden, die Lebensdauer (20 Jahre, 2000 Ladezyklen) ist weitgehend unabhängig vom Ladezustand, sie sind aber auch erheblich (ca. Faktor 4) teurer und die zur Füllung notwendige Kalilauge ist nicht ohne weiteres erhältlich. NC-Akkus werden teilweise in Flugzeugen verwendet und nach den dortigen Standards relativ frühzeitig erneuert.
Eine U-Boot-Batterie wirst Du in Deutschland weder bekommen noch einführen können, da diese als Rüstungsgüter funktionsfähig nicht einmal an Museen abgegeben werden dürfen. Abgesehen davon, dass das Aufladen dieser Riesenzellen mit kleineren Ladegerät dem Versuch ähnelt, mit einem Gartenschlauch einen Teich zu füllen.