von Bernd » Di 15. Nov 2011, 09:14
Hallo Windmann und herzlich willkommen hier im Forum. Ein Beispiel:
Eine typische Kleinwindanlage ist das Black 300/600. Das Black 300 kostet mit den nötigen Zusatzteilen und
Wechselrichter für die Einspeisung ca. 1500 Euro. Es hat ca. 1,22 m². Mit seinen 1500 Euro ist es vergleichweise
sogar noch günstig, es ist und bleibt aber ein kleines Windrad, grössere sind teurer. Im Haus fallen zusätzliche
kosten für die nötige Elektroinstallation an. Willst du das ganze offiziell mit zweiten Zähler machen wirds
nochmal richtig teuer.
Alleine die 1500 Euro Anschaffungskosten für das Windrad wirst du nie im Leben wieder herein bekommen,
es sei denn du würdest es auf ein Haus hinter dem Deich an der Küste schrauben.
Kleine Windanlagen auf dem Haus werden ihre Kosten nie einspielen, da darf man sich nichts vor machen.
Das Black 300 erbringt, ganz grob geschätzt, an durchschnittlichen Standorten pro Jahr in etwa zwischen
20 und 200 kwh und dabei ist es schon ein sehr effektives Windrad. Rechnen wir die kwh mit 25 Cent erwirtschaftet
es also zwischen 5 und 50 Euro, wobei letzterer Wert nur an sehr sehr windigen Standorten drinn sein wird.
Bei den meisten werden ohne erhöhten Aufwand (hoher Mast etc.) kaum mehr als 50 kwh bzw. 12,5 Euro zusammen kommen.
Kleine Windräder im Garten oder auf dem Dach sind einfach nur ein schönes Hobby bei dem sich der Aufwand eigentlich
nie lohnt. Damit sich das ganze jemals bezahlt machen könnte müsste unbedingt sehr häufig sehr kräftiger Wind wehen.
Viele denken sie wohnen an einer windigen Ecke, tatsächlich ist es meist viel zu wenig um nennenswert etwas
zu ernten. Gerade in bebauten Gebieten, innerhalb eines Ortes, ist es meist viel zu wenig.
Wohnt man auf dem Lande in einem frei stehenen Gehöfft und hat die nächsten Bäume oder Häuser erst 500m entfernt,
sieht die Sache wieder ganz anders aus. Unbedingt nötig ist immer ein hoher Standort, am besten 15m über der Erde
oder noch mehr, je mehr desto besser. Auch vom Dach sollte das Windrad nach Möglichkeit noch einige Meter entfernt sein,
denn ein Dach sorgt für Verwirbelungen. Baugenehmigungen sind in vielen Bundesländern legal nicht zu bekommen oder nur
unter Vorlegung von extrem teuren Gutachten, wie z.B. in Niedersachen. Teuer bedeutet hierbei 5 stellige Beträge.
Je grösser man das Windrad baut desto günstiger wird das Verhältnis aus eingesetzen Geld zu erzielten Ergebnis.
Der durchschnittliche Hausbesitzer, der irgendwo von Häusern umgeben wohnt und sich ein kleines 1 bis 3m² Windrad
aufbaut wird aber sehr sehr wahrscheinlich nie im Leben die Kosten wieder rein holen können.
Sinn machen kleine Windräder eigentlich nur zur Versorgung von abgelegenen Hütten ohne eigene Stromversorgung.
Dort wo Strom vorhanden ist wird er in der Regel weit billiger aus der Steckdose kommen als man ihn selber mit einem
Kleinwindrad am Haus produzieren kann.
Wenn es nicht der Spass an der Technik ist der dich treibt, sondern der Wunsch auf kostengünstigen grünen Strom,
dann würde ich die Finger von einem Gartenwindrad lassen.
Grüsse
Bernd