Hallo Leute
Es geht um das Projekt eines bewusst klein und einfach gehaltenen Miniwindrades.
Ich habe heute und gestern diverse Test mit einem 60cm Durchmesser messenden 3 Flügel Vertikalrotor
durchgeführt. Ich habe dazu an einen Shimano DH-3N71 Nabendynamo drei Tragarme montiert, an deren
Enden ich beliebige Rotorblätter platzieren kann. Unter anderen kam ich dabei zu der Erkenntnis
das es selbst bei dem dürftigen "Zimmerwind" aus 2 Tischventilatoren möglich ist einen 12V Akku
mit Hilfe dieses Rotors, der mit Cansteinflügelblättern bestückt war, zu laden. Ich hab das unter anderen
an einem 12V 7,2Ah Bleiakku ausprobiert. Der Ladestrom war allerdings zugegebener maßen sehr gering
aber immerhin war Ladestrom schon bei diesen geringen Windstärken messbar. In der Realität und kräftigeren
Wind sollte es also durchaus möglich sein damit auch 12V Akkus, wenn auch langsam, zu laden.
Es stellte sich bei meinen Tests auch heraus das, wie man es auch erwarten konnte, der Ladebeginn bei
einem Akku mit 6V oder 4,8V schon bei geringerer Windstärke einsetzt.
Was ich euch aber eigentlich berichten wollte ist, das ich heute einen Vergleichstest an diesem 60cm
Rotor zwischen einer Bestückung mit 3 Canteinrotorblättern und 3 Darrieusrotorblättern durchgeführt habe.
Die Darrieusrotorblätter sind CNC gefertigte NACA0018 Profile von bester Qualität mit einer Tiefe von 10cm die
mir freundlicherweise unser Forenmitglied Tobi für Versuchszwecke angefertigt hat.
Bei einem früheren Test an einem 50cm Rotor zeigten sich leider nur mässige Werte für die mechanische
Abgabeleistung des Darrieusrotors. Ein "Grundlagensammler" aus dem Kleinwindforum nannte mir dann auch seine
These warum die Leistung nur so mässig wäre, die Blätter wären nämlich zu gross für den 50cm messenden
Rotordurchmesser. Folglich müsste das Ergebnis an dem nun auf 60cm vergrösserten Rotordurchmesser ja
schon etwas besser ausfallen...
Ich hatte also die Cansteinrotorblätter gegen die Darrieusrotorblätter ausgetauscht. Als ich die Ventilatoren
anschaltete gab es wie erwartet keinen Selbststart des Darrieusrotors, auch nicht auf Ventilatorstufe 3. (Mit
Cansteinblättern startet der Rotor selbststätig bei Ventilatorstufe 1 ) Ich habe dem Rotor also einen Schubbs
gegeben aber er blieb Sekunden später wieder stehen. Dann habe ich den Rotor manuell bis auf zuletzt über
200 U/min beschleunigt und man soll es nicht glauben, nicht mal dann war der Rotor in der Lage die internen Verluste
des (relativ leicht laufenden und unbelasteten !!) Nabengenerators zu überwinden und von alleine weiter zu laufen,
geschweige denn elektrisch nutzbare Leistung zu erzeugen. Nach wenigen Sekunden bremste der Rotor immer
weiter ab und blieb letztendlich vollends stehen ! Was für eine Enttäuschung ist dieses Darrieusprinzip für mich !!
Der gleiche Rotor mit den Cansteinblättern bestückt drehte von alleine an (sogar wie gesagt bei Ventilatorstufe 1) und
beschleunigte zügig und gab bei dem schwachen Zimmerwind immerhin 0,46W an elektrischer Leistung ab. Den Rest
der Leistung "genehmigten" sich die Generatorverluste die bei geringen Windstärken/Rotationszahlen in einem ungünstigen
Verhältnis zur erzeugten Leistung stehen.
Abschliessend zusammen gefasst kann man sagen das mit dem Darrieusprinzip bei geringen Baugrössen und geringen
Windgeschwindigkeiten nicht allzuviel bis gar nichts anzufangen ist. Der 60cm Darrieus Versuchsrotor brachte ein
wirklich miserables Ergebnis, nämlich weniger als nichts, er musste angeschoben werden und dreht selbst dann nicht von alleine weiter.
Evtl. würde sich das Ergebnis des Darrieus verbessern wenn man sehr starken Wind zur Verfügung hätte, aber wann hat man
das schonmal ? Mit einem extrem leichtgängigen (eisenlosen) Generator könnte das Ergebnis des Darrieus auch besser aussehen.
Der selber 60cm Rotor mit den Cansteinblätten bestückt konnte aus genau dem gleichen "Versuchswind" soviel Leistung ernten,
das damit nicht nur die Verluste des einfachen Dynamogenerators ausgeglichen werden konnten, zusätzlich war
auch schon ein bisschen elektrische Abgabeleistung verfügbar.
Beste Grüsse
Bernd