Hallo Leute,
während ich noch meine Einzelteile für die Messung zusammen sammel, möchte ich schonmal schreiben wie eine solche Auswertung funktionieren kann. Das Thema ist insgesamt etwas länglich, also schreibe ich es in mehreren Teilen.
I. Vorbereitung der Auswertung von Windgeschwindigkeit und WindrichtungVorbereitung ist wichtig, sonst lohnt sich die viee Arbeit nicht. Zuerst muss der auszuwertende Zeitraum festgelegt werden. Da das Windangebot jahreszeitlich schwankt, ist ein Zeitraum von einem Jahr sinnvoll, bei kürzeren Zeiträumen muss, um eine Aussage über den Jahresertrag machen zu können, extrapoliert werden.
Andererseits kommen schnelle große Mengen an Messwerten zusammen. Wenn wir nur alle 10 Minuten messen, ergibt das für einen Zeitraum von 1 Monat gleich 4320 Wertem für Monate schon 12960 Werte und für ein Jahr bereits 51840 Messwerte.
Im nächsten Schritt werden die daten tabellarisch geordnet in einer Tabellenkalkulation abgelegt und auf evtl. Fehler hin untersucht:
- Sind die Messwerte plausibel (negative Windgeschwindigkeiten, zu hohe Geschwindigkeiten, gleichbleibende Windrichtung aufgrund festgefrorener Sensoren, ...)
- Richtige Darstellung des Dezimaltrenner (Komma oder Punkt)
- Lücken in den Messwerten (Ausfall der Sensoren)
Müssen die Daten korrigiert werden, sollte das nicht(!) in den Originaldaten passieren sondern in einer vollständigen Kopie und ausserdem hinter dem korrigierten Wert eine kurze Notiz abgelegt werden (Extraspalte) um Änderungen später noch erkennen zu können.
II. Meswerte der Windgeschwindigeit verarbeitenDie Daten der Windgewindigkeiten zwischen 0 m/s und der maximal gemessenen Windgeschwindigkeit sollen in Gruppen (Kategorien) zusammengefasst werden, z.B.
- 1. Kategorie: 0 m/s bis 1 m/s
- 2. Kategorie: 1 m/s bis 2 m/s
- 3. Kategorie: 2 m/s bis 3 m/s, u.s.w.
Dabei macht es keinen Sinn die Breite der Kategorie schmaler zu wählen als die Fehlertoleranz der gemessenen Werte.
Beispiel: Der Messwert soll 1,7 m/s sein. sein absoluter Fehler +/- 0,5 m/s. Dann liegt der tatsächliche Wert zwischen 1,2 m/s und 2,2 m/s. Damit wäre seine Einsortierung in die obige Kategorie 2 oder 3 möglich.Ganz vermeiden läßt sch dieser Effekt natürlich nicht, gerade bei Messwerten die Nahe der Grenze einer Kategorie liegen, trotzdem sollte wenn möglich die Breite der Kategorie immer deutlich größer als die Fehlertoleranz sein. Im Beispiel oben währen Kategorien mit der Breite 1,5 m/s oder 2 m/s sinnvoller (Alle Kategorien sind immer gleich breit).
Was passiert mit Werten die exakt auf der Grenze liegen, z.B. 2 m/s? Dieser Wert kann in Kat.2 aber auch in Kat. 3 eingeordnet werden. Die Lösung sieht so aus:
- 1. Kategorie: > 0 m/s bis <= 1 m/s
- 2. Kategorie: > 1 m/s bis <= 2 m/s
- 3. Kategorie: > 2 m/s bis <= 3 m/s, u.s.w.
Der Wert 2 m/s würde nun eindeutig in Kategorie 2 eingeordnet werden.
Das Einordnen kann nun von Hand (sehr mühselig und fehleranfällig) oder per Tabellenkalkulation (manchmal fehleranfällig) erfolgen.
Microsoft Office bietet zur Auswertung komfortable Tools an. Im entsprechenden Ribbon Datenanalyse (muss ggf. erst installiert werden) die Funktion Histogramm/Pareto wählen. Für OpenOffice gibt es unter
http://www.ooowiki.de/H%28c3a4%29ufigke ... ilung.html eine Anleitung (Kapitel: Auszählen mit Funktion Häufigkeit) die die Vorgehensweise sehr gut beschreibt. Ich verwende LibreOffice und hier gilt eine leichte Abwandlung der Anleitung:
- Die Messwerte stehen in Spalte A ab Zeile 2 untereinander. In Spalte D stehen die Obergrenzen der jeweiligen Klasse untereinander (Die Obergrenze ist in die Klasse mit eingeschlossen - wie in meinem Beispiel oben).
- Markieren des Bereichs rechts neben den Klassenobergrenzen.
- Klick auf Funktionsassistent und Kategorie Matrix auswählen und Formel Häufigkeit anklicken.
- Eingeben der Bereiche Daten (unsere Meßwerte) und Klassen (unsere obergrenzen der Klassen)
- Die Tasten [Strg] und [Umschalt] drücken und halten(!)
- Die Taste [Return] drücken (Das ist nötig weil es sich hier um eine Matrixformel handelt)
Das Histogramm liegt nun als Tabelle vor und kann als Balkendagramm angezeigt werden. Es zeigt nun die absolute Häufigkeit an. Jede Balken steht für eine Klasse. Die Höhe der Säule gibt die Anzahl der Messwerte wieder. So wird erkennbar welche Windgeschwindigkeit im untersuchten Zeitraum am häufigsten aufgetreten ist und welche z. B. nicht.
Falls wir z.B. 10-Minutenwerte verwendet haben, können wir die Anzahl der Messwerte je Balken im Diagramm mit 10 Minuten multiplizieren. Wenn wir das für jeden Balken durchführen, können wir zu jeder Windgeschwindigkeit sagen, wie lange diese im untersuchten Zeitraum vorhanden war. Damit haben wir eine erste Aussage welche Windgeschwindigkeiten an unserem Standort vorherrschen.
Zur Kontrolle des Diagramms kann es sinnvoll sein, die absoluten Werte aller Balken aufzuaddieren, es muss der Gesamtzahl aller Messwerte entsprechen - ansonsten sind Werte "verloren" gegangen.
III. Messwerte der Windrichtung verarbeiten... kommt in der nächsten Textwüste ...
Ich finde es nicht leicht "Anleitungen" wie diese hier zu schreiben. Was kann man als bekannt vorraussetzen, was muss unbedingt erwähnt werden. Aber ich bin in der Lage aus feedback zu lernen
Windige Grüße
Siegfried