Savonius Rotor im Wasserkraftbereich! Erfahrungsaustausch??

Savonius Rotor im Wasserkraftbereich! Erfahrungsaustausch??

Beitragvon Simon » Mi 23. Sep 2009, 23:38

Guten Abend liebe Windrad-Gemeinde!

Ich darf mich kurz vorstellen: Mein Name ist Simon Klopp. Ich komme eigenlich aus dem Bereich Kleinstwasserkraft. Warum es mich in den Windrad-Bereich verschlagen hat, ist eigenlich ganz einfach: Ich habe da ein paar Ideen in der Nutzung kleinster Wasserkräfte, die ich gerne erforschen würde. Mein Anliegen ist die Nutzung eines modifizierten Savoinus-Rotor, vollgetaucht im Wasser zur Energieerzeugung im kleinen Bereich. Und da der Savoius ja aus dem Windbereich kommt, und das I-Net schier unendlich ist, bin ich jetzt bei euch gelandet!

Aus der Wikipedia weiß ich nun, das einer der Mitbegründer dieses Forums ("zensiert") scheinbar schon die ein oder andere Erfahrung mit Savonius-Rotoren unter Wasser gemacht hat (März 2007). Einige Versuche mit verschiedenen Rotoren (zwei, drei und vierflüglige halbkreisförmige Schalen) sind meinerseits auch schon unternommen worden. Letztentlich hat bis jetzt nur die originale, zweiblättrige Version einen mäßigen Erfolg gebracht! Bei den mehrschäufligen Exemplaren fällt zwar der Lastwechel geringer aus, aber die angeströmte Widerstandsfläche wird durch die zunehmende Überdeckung auch geringer!

Versuche mit einem Durchströmrotor á la Dr. Heinz Schulz ziehe ich in Erwägung, sind aber bis dato noch nicht umgesetzt. Der charakteristische Lastwechsel-"Schlag"des Zweiblättrigen stellt nun für mich die nächste zu lösende Aufgabe dar, evtl. durch gutes Platzieren von Hilfsflügeln, oder wesentliche Erhöhung des Massenträgheitsmomentes! Mal sehen! Alternativ könnte man ja auch den Zufluss des Wasserstroms so umlenken (Leitbleche), das die voreilende Schaufel etwas früher angeströmt wird...

Grunddaten der Prototypenanlage:

- Rotordurchmesser: 30cm
- Freie Rotorhöhe: 12cm
- Rotormaterial: PVC-U
- beidseitige Lagerung auf Achsstummel (keine durchgehende Welle) mittels wassergeschmierten Nylonit-Lagern
- Generator: Servomotor mit Übersetzung 1:3
- Lastregler: Festspannungsregler als Querregler 13,8V

Ziel der Entwicklung ist es, bei einer Strömungsgeschwindigkeit von 1,5m in Wasser (vollgetaucht) eine Wellenleistung von 45W zu erreichen!

Also meine alles entscheidende Frage: Hat sonst noch jemand Erfahrungen in diesem Bereich?

LG
Simon
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Re: Savonius Rotor im Wasserkraftbereich! Erfahrungsaustausch??

Beitragvon Carl von Canstein » Do 24. Sep 2009, 02:56

Hallo Simon!
Ich begrüße Dich herzlich in unserem Forum!
Du hast offensichtlich einige Erfahrung mit dem Savoniusrotor unter Wasser gesammelt die auch für alle Windkraftnutzer hier im Forum interessant sein dürfte.
Im Wasser wird eine solche Turbine intensiver beansprucht und so können wir aus Deinen Berichten gut entnehmen, worauf auch wir in der Windströmung achten müssen.
Vielleicht hat der eine oder andere auch Lust und Gelegenheit, es Dir nachzutun!
Es ist sehr faszinierend, die enorme Kraft des Wassers selber einmal mit einer winzigen Savoniusturbine in der Hand zu verspüren, ein tolles Ersterlebniss war dies seinerzeit auch für mich.
Bitte halte uns weiterhin auf dem Laufenden!
Wegen des ausgeprägten Schlagverhaltens des zweiblättrigen Savoniusrotors unter Wasser kann ich Dir bisher noch keinen besseren Vorschlag machen als den, den Du selber schon erwähnt hast.
Allerdings besteht vielleicht die Möglichkeit, diese Eigenart parallel zur Drehbewegung des Rotors als mechanische Energieabgabemöglichkeit durch Umlenkung zu nutzen.
Es ist ja immerhin eine Kraft, die man schwerlich - auch bei einer noch kleineren Turbine als Deiner Baugröße - noch mit der Hand egalisieren kann.
Es ist vollkommen unmöglich auch bei größtem Kraftaufwand, den Rotor in der Hand unter Wasser ruhig zu halten.
So galt auch mein erster und mangels weiterer Möglichkeit bisher auch letzter Versuch eben diesem Effekt:
Mein bis dahin einziger Unterwassersavonius (Originalversion mit zwei Schaufeln) sollte ein Sieb rütteln, welches Düngemittel in einen Bewässerungsgraben auf einer Bananenplantage auf Gran Canaria einbrachte.
Das hat wegen des von Dir beschriebenen Rüttelns des Savonius unter Wasser auch ohne jegliche Nutzung der Rotationsenergie hervorragend funktioniert!
Deine Pläne sind allerdings weit ambitionierter, Du willst vorrangig das Drehmoment des Savonius unter Wasser nutzen, und so kann ich Dir nur zustimmen, die Erwartung der Leistung im dem Wattbereich, den Du kalkulierst halte auch ich nicht für übertrieben, ganz im Gegenteil!
Das es konstruktiv größere Belastungen einzuplanen gilt als bei der Windkraft ist ja kein wirkliches Problem.
Gefahren von denen man etwas weiss kann man besser begegnen!
Ich selber habe manchmal einen sehr schweren Stand hier im Forum, weil ich oft darauf hinweise, dass eine Nichtbeachtung auch kleinerer Lasten und Lastwechsel auf Dauer Ermüdung im Material verursachen können. Dafür braucht es meist auch keine 20 Jahre, bis diese zu Bruch führen. Man muss nur selbst einmal zwei bis drei Jahre selbst Outdoor-Erfahrungen sammeln um das nachvollziehen zu können.
Im Wasser muss man sicherlich noch stabiler bauen als in der Windströmung!
Allerdings ist die von Dir geplante Baugröße sehr gut, um langsam erste Erfahrungen damit zu sammeln.
Mein Vorschlag wäre alternativ zu Deinem Ansatz der Nutzung von Massetraegheit, den Schlageffekt durch Stoßdämper (Gummi?) abzuschwächen oder vielleicht sogar mechanisch in eine nutzbare Leistung umzusetzen.
Bitte poste hier Deine weiteren Ergebnisse, damit wir alle daran teilhaben können.
Da wir hier im Forum einige sehr begnadete Tüftler, Entwickler, Messtechniker, Erfinder und Fachleute vieler anderer Sparten versammelt haben, kann es durchaus sein, dass noch gute Ideen und weitere Hilfe dazustossen werden.
In jedem Fall ist Dein Beitrag sicherlich eine wunderbare Anregung für viele von uns!
Gruss, Carl
Carl von Canstein
 

Re: Savonius Rotor im Wasserkraftbereich! Erfahrungsaustausch??

Beitragvon Flo Celle » Do 24. Sep 2009, 08:39

Hallo Simon ,

Du Bist an der gleichen Sache dran wie ich, denn auch mein haupt augen merk liegt in der nutzung von Wasserkrafft in den bisher als nicht nutzbar geltenen oder anders gesagt nicht als Rentabel gelten strömungen von Flusläufen die mit oder ab 0,5 m/s dahin fließen !
Ich beschäftige mich seit Drei jahren damit aber bin vom savonius er abgedriftet da ich in einem andren bereich eine endeckung gemacht habe die vieleicht eine Viel höhere ausbeute im bereich der wasser und wind energie hat als jemals zuvor ! aber das soll noch ein bisel unter verschluss bleiben !
Doch der Savonius ist meiner meinung nach für wasser immer noch das besste wass man Im Privat secktor machen kann Um kostengünstig damit energie zu ernten !!!
Ich kann dir auch nicht mehr vorschlagen außer das du vieleicht darüber nachdecken solltest eine merstufigen savonius zu machen mit 3 etagen um 60° verdeht aber ich denke da hast du schon düber nachgedacht
Und was ich noch feststellen konnte in meinen Versuchen das mann noch zwei efeckte nutzen kann einmal die der Persischen windmühle also die Seite die der Strömung endgegen läuft am rotor abzudecken und wennman die "halbschalen eine bisel anders gestalten und ein seitliches leit blech anbrinkt kann man nich einen teil des Coanda efeckts nuzen . bei der halb abgedeckten seite habe ich 13% mehr leistung gemessen nur mit einem einfachen stück blech das die hälfte abdeckt !! zu den Coanda efeckt habe ich keine nachfolziebahren messungen gemacht doch habe ich eine "eingebildete mehrleistung gespührt !

ICh Freue mich aber das es nun auch hier jemanden gibt der sich damit beschäftigt denn Dei Fluide Wasser und Luft verhalten sich prinziepel Geleich !
also herzlich wilkommen und weiter hin viel Spaß !
Gruß Flo
Ich habe ein PROBLEM RECHTSCHREIBUNG ! also Keine Kommentare ich Seh meine Fehler zwar meistens nicht aber ich weiß das ich welche habe also wer welche findet darf sie behalten und DAS WERDEN LEIDER EINE MENGE SEIN !! :-(
Flo Celle
 
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Re: Savonius Rotor im Wasserkraftbereich! Erfahrungsaustausch??

Beitragvon Simon » Do 24. Sep 2009, 10:21

Guten morgen beisammen!

Es freut mich sehr, innherhalb so kurzer Zeit schon zwei Antworten auf meinen Thread bekommen zu haben!

@Carl: Danke für die ausführliche Schilderung deiner Anordnung! Die Schlagenergie zusätzlich zu dem Drehmoment zu nutzen, ist sicherlich eine interessante Idee für den Bastler und privaten Anwender, der im Einzelfall auch eine Verwendung dafür findet. Allderdings bin ich der festen Überzeugung, daß es im normalen alternativen Energiesektor keinen wirklich Interessieren würde. Wenn eine Kraftmaschine in der Lage ist, DIE Edelenergie zu erzeugen (Strom) wird sich im Regelfall niemand für die weitere mechanische Energie interessieren, die die Anlage abgeben kann. Desweiteren würde eine solchartige, zusätzliche Energieabgabemöglichkeit den mechanischen Aufbau nur unnötig verkomplizieren und verteuern.

Für mich als Konstrukteur stellt somit im Moment das Schlagen eher ein Hinderniss als einen Nutzen dar, den es auszumerzen gilt. Neben dem schon angesprochenen, eher rythmischen Drehmomentverlauf, der IMHO am ehesten durch ein hohes Massenträgheitsmoment ausgeglichen (gespeichert) werden kann, führt dieses Phänomen auch zu einer recht ungleichen Lagerbelastung, die zu beachten ist.

Leistungsberechnung: Ich habe es mir in diesem Fall einfach gemacht, und die Leistungsberechnung vom Luft-Savonius genommen,
also P (W) = 1/2 x p (kg/m³) x A (m²) x v(m/s)^3 und hierbei nur die Dichte p der Luft durch Wasser getauscht. Es gibt ja keine anderen Formeln. Bei einer Anströmung von 1,5m/s müssten 51W drinnen sein. Da die Schnelllaufzahl im Leerlauf (zumindest in Luft) bei 1,8 liegt, müssten bei meinem 30 cm Rotor etwa 172 U/Min anstehen. Schnelllaufdrehzahl bei Last sollte 1,0 sein, also ca. 95 U/Min?
Ich hab allerdings so das Gefühl, das diese Snelllaufdrehzahlen für Wasser andere sind....

Vielleicht gibt es hydraulisch eine Möglichkeit, diese (fehlene) Anströmung im Frontdurchlauf der gegenläufigen Schaufel etwas zu verbessern. Dies könnte durch eine andere Profilform der Schaufel, oder eben durch Leitbleche am Rahmen erfolgen. Leitbelche haben halt das konkrete Problem, daß Wasser (im Gegensatz zu Luft) nicht kompressibel ist, das Laufrad aber ein Verdrängertyp. Das Wasser zwischen voreilender Schaufel und Leitblech muss nun irgendwohin verdrängt werden was Leistung kostet, also zu den Seiten in das frei strömende Wasser, was Turbulenzen mit sich bringt. Turbulenzen sind im Turbinenbau DIE Effizenzbremse schlechthin.

@Flo Celle: Es gibt in diesem Bereich durchaus soviel Entwicklungs- und Forschungspotenzial, daß es nicht unbedingt ein Savonius sein muss. Die canadische Firma "Althydrosollutions" hat einen unter Wasser lauffähigen Darrieus Rotor auf den Markt gebracht, der auch wirklich funktioniert. Schau mal unter http://www.althydrosolutions.com und dort das Video. Schaut toll aus, die Anlage. Langsamläufer mit viel Drehmoment. Einfache Montage. Nachteil: Sauteuer! 1kW konsten so um die US$ 8500,-. Das wird sich keiner Leisten wollen und können. Daher hat es der Stephen Gregory (ich kenn ihn ein bißchen) auch so schwer, sein Produkt unterzubringen...

ICh hab da auch noch ein altes Video von ihm hochgeladen...

Die Sache mit dem mehrstufigen Savoniusläufer ist mir schon klar. Problem in diesem Fall: Nach statistischer Vermessung vieler vorhandener Bäche und Bachläufe ist das Tiefen- Seitenverhältnis in der Regel bei 3:1 bis 3:2. Soll heißen die Bachbetten sind in der Regel mehr breit als tief. Ein doppelter, oder dreistöckiger Läufer würde in seiner anströmbaren Innenhöhe pro Stockwerk sehr klein ausfallen => übermässige Grenzflächen => Turbulenzen => Leistungsverlust.
Dann müsste man den Läufer aus dünneren Edestahlblech aufbauen, lasergeschnitten und WIG geschweißt, um die Wandstärken gering zu halten! Ist mir aber im Moment noch zu teuer für einen Proto.

@Alle:
Was mich im Moment insbesondere Interessieren würde, ist die Folge der Variation zwischen Öffnung und Überdeckung der beiden Schaufeln. Dr. Heinz Schulz gibt eine Überdeckung von 20% an. Dies gilt für Luft. Die ist kompressibel und wird dort schon "rum" gehen und in die gegeläufige Schaufel strömen. Ob das bei Wasser gleich ist, bezweifle ich stark. Wasser ist nicht kompressibel und schnelle Ablenkungen führen zu Strömungsablösungen und Turbulenzen. 180° Ablenkung ist schon sehr viel. Selbst im Pelton-Bereich, wo das Wasser ja geziehlt abgelenkt wird, hat man bei den gewünschten 170° schon so seine Probleme....

Vieleicht tut es auch nur eine Ablenkung von 160°??? Oder eben der Durchströmrotor á la Schulz, der eigenlich nur um 120° ablenkt, dafür aber mit drei Schaufeln arbeitet...

Apropos: Hat jemand ein verwertbares Durchströmprofil vom Schulz zur Hand?? Das in seinem Büchleich ist schwerlich in die CAD zu übertragen...

Und noch so ne Frage: Kennt jemand eine einfache CFD Freeware, die 2D Rechnen kann und auch auf Windows läuft???

Also dann!

LG

Simon

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Re: Savonius Rotor im Wasserkraftbereich! Erfahrungsaustausch??

Beitragvon Menelaos » Do 24. Sep 2009, 13:03

Hallo zusammen,

auch wenn es vielleicht nicht wirklich was mit Savonius zu tun hat möchte ich an dieser stelle mal meine Erfahrungen mit Wasserkraft kund tun.
Ich habe vor 2 jahren mal einen Schleppgenerator für mein Segelboot gebaut den man an einer Leine hinterherziehen konnte und der über einen Akkuschrauber bis zu 40 Watt produziert hat.

Ich habe dafür einen normalen "Propeller" verwendet, ebenfalls nur zweiflüglig. Hier hat man nicht das Problem der unwucht. Ähnlich kann man das auch für eine stationäre Anlage bauen. Der vorteil ist hier unter anderem die beeinflussbare Schnelllaufzahl (im Selbstbau des Rotors) und die damit verbundenen hohen Drehzahlen. umlenken kann man das ganze recht einfach indem man zum Beispiel einen Gartenschlauch als welle verwendet. Auch die Wirkungsgrade sollten entsprechend höher sein denke ich. Am einfachsten wäre hier ein zweiflügler. Ich habe ein Programm mit dem ich Repellerzuschnitte aus Abwasserrohr andertigen kann für die ich eine SLZ vorgeben kann. das gleiche klappt auch unter Wasser. Mit einem "Repeller" von 25 cm Durchmesser kann man hier bei 1,5 m/s Wassergeschwindigkeit gute 30 Watt bei drehzahlen um die 330 UPM erzeugen. Das entspräche einer SLZ von 3 und einem Drehmoment von 0,25 Nm.
Ich habe mir vorgenommen, mir für meinen Schleppgenerator mit Leine einen kleinen Scheibengenerator zu bauen wenn ich mal Zeit habe um dann pro Knoten Fahrt etwa 1 A zu erzeugen. Mit stationären ANlagen in Flüssen habe ich mcih nicht weiter ebschäftigt, da ich in der Nähe nichts brauchbares zum probieren habe :cry:

Vielleicht ist das ja für den ein oder anderen ein interessanter Ansatz

Gruß
Max
Menelaos
 
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Re: Savonius Rotor im Wasserkraftbereich! Erfahrungsaustausch??

Beitragvon Carl von Canstein » Do 24. Sep 2009, 14:25

Fotos 305.jpg

@ menelaos: Einige Mitglieder hier kennen dieses Foto mit hintereinander gekoppelten Rotoren die an einem Drachen hochgezogen wurden vielleicht schon. Der Vorteil einer solchen Koppelung ist, dass man mit sehr kleinen Rotoren so ein sehr hohes Drehmoment bei den bei winzigen Rotoren typischen hohen Drehzahlen erreicht. Logisch, dass ein einzelner kleiner Rotor normalerweise entsprechend wenig Drehmoment hat. Das mag im Wasser weniger dramatisch sein weil die Energiedichte dort bei Strömung tausendmal höher ist als in der Luft, ich dachte nur, es könnte vielleicht auch unter Wasser interessant sein, einen ähnlichen Versuch wie hier auf dem Foto zu machen. Eine Aussage zu der Leistung der Kette von Rotoren: Ein einzelner solcher Rotor an einem kleinen Reifenquäler (Fahrraddynamo) schafft es gerade noch, diesen ab 3m/sec auf Touren zu bringen.
Die Rotorkette konnte hingegen mit der Viellzahl Rotoren gleicher Bauweise einen 250 Watt Permanentgleichstrommotor auf volle Leistung von 12V bei gleichen Windverhältnissen bringen.
Ich konnte diesen Versuch unter Wasser selber noch nicht machen, warte immer noch auf das Ergebniss eines Versuches, für den ich vor 2 Jahren eine Rotorkette mit nur 1 Drittel der Größe gebaut und nach Deutschland geschickt hatte.
@Simon: Dein Argument kann ich gut nachvollziehen. Übrigens ist es nicht das erste Mal, dass ich dem Savoniusrotor sehr gute Qualitäten attestiere. Das gilt ganz besonders für die sehr kleine Bauform. Der Savonius mit 2 Schaufeln wurde von mir insbesondere im Bereich der sonst üblichen kreisförmigen Abdeckscheiben verändert. Ich habe festgestellt, dass eine annähernd S-förmige Abdeckung vollkommen ausreicht um Randverluste zu vermeiden. Der Vorteil einer solchen S-Abdeckung liegt nicht nur in der Materialersparniss sondern auch in einer aufgeweiteten Öffnung des Rotors zur Strömung was insbesondere bei Turbulenzen günstig zu Buch schlägt.
Was die Schwierigkeit betrifft, die Rüttelbewegung des Savonius unter Wasser in mechanische Arbeit umzusetzen, da gebe ich Dir recht. Auch ich hasse unnötigen Verschleiss durch mechanisch bewegliche Teile.
Allerdings ist nicht unbedingt gesagt, dass es sehr grossen Aufwand bedeuten muss, diese Schwingbewegung in die Edelenergie Strom umzusetzen. Wenn es Schwingmotoren in Rasierapparaten gibt dann kann es möglich sein, dass man solche Motoren auch als Generator bauen kann. Ich gehe mal davon aus, dass Du sowieso durch eine Lagerung den Effekt abschwächen willst, deshalb - auch eine solche Anwendung zur Stromerzeugung kann als Stossdämfung wirksam sein und gleichzeitig die Energieausbeute anheben. Vielleicht will sowas ja jemand als Bastler mal versuchen, für komerzielle Verwendung finde ich auch, dass man besser mit dem Einfachsten beginnt und solche Zusätze erstmal für später auf Eis legt.
Das Thema der Lagerung will ich ansonsten nicht weiter ansprechen, schon, weil Du dazu ja schon einiges gesagt hast.
Gruß, Carl
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Re: Savonius Rotor im Wasserkraftbereich! Erfahrungsaustausch??

Beitragvon jb79 » Do 24. Sep 2009, 14:49

Würde auch dazu raten, mehr Schaufeln (in 2 oder 3 Ebenen) zu bauen und die der Strömung entgegenlaufende Seite so abzudecken, daß das Wasser zur offenen Seite strömt. Wo willst du das Ganze denn einbauen, 12cm Höhe kommt mir nämlich recht klein vor?
Willst du vielleicht Abwasser bzw. Regenwasser nutzbar machen, Dachrinnen oder Abwasserrohre haben gibts ja auch mit 140 und 180mm.
lg Jürgen
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Re: Savonius Rotor im Wasserkraftbereich! Erfahrungsaustausch??

Beitragvon unregistred_1 » Do 24. Sep 2009, 22:58

Hallo Simon,
mich würde interessieren, ob du den Savonius einfach nur so in einen Wasserlauf reinstellen willst, so das links und rechts das Wasser vorbei strömen kann, oder kannst du durch bauliche Maßnahmen dafür Sorge tragen, dass das Wasser ausschließlich durch den Savonius strömt? Ich stelle die Frage deshalb, weil ich mir einfach schwer vorstellen kann, dass das anströmende Wasser die Turbine mit der gleichen Fließgeschwindigkeit durchströmt , sondern sich vor dem Savonius staut und nach den Seiten ausweicht.. Das wird insbesondere dann der Fall sein, wenn der Rotor noch die Kraft aufbringen soll, einen Generator zu drehen. Ist dann deine Rechnung noch korrekt?

Gruß Ullrich
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Re: Savonius Rotor im Wasserkraftbereich! Erfahrungsaustausch??

Beitragvon Simon » Fr 25. Sep 2009, 07:40

Okay, viel Input und viele Fragen!

Ich fang mal vorne an:

@Menelaos: Schleppgeneratorthematik: Ist im Prinzip nichts anderes als eine kleine Propellerturbine. Funktioniert für Segelyachten ect. recht gut, wenn sichergestellt ist, daß die biegsame Welle nicht zu kurz ist. Hab ich auch schon mal aufgebaut, eben für diesen Einsatzzweck (mein Dad hat eine kleine Yacht in Kroatien). Erhebliche Wirkungsgradsteigerung kann am einfachsten durch eine Bauart mit "Kortdüse" erreicht werden. Im Prinzip ein Schwimmkörper, der zum einen sicherstellt, daß das Turbinenrad in einer definierten Tiefe unter Wasser bleibt, zum anderen den Prop einseitig lagert (Gleitlagerung reicht) und somit ein Leitradgehäuse um den Propeller hält. Leitschaufeln werden keine benötigt, ist auch ungünstig, da sonst die Adaption an verschiedene "Fahrgeschwindigkeiten" = Strömungsgeschwindigkeiten schwer wird. Unserer Erfahrung nach, nimmt das Teil aber merklich Fahrt aus der Kiste!

@Carl: Das mit den S-Förmigen Deckelscheiben habe ich noch nicht probiert, klingt aber interessant. Rüttel- / Schüttelproblematik werde ich erstmal als systembedingte Eigenschaft auf Eis legen. Wie gesagt, vielleicht kann hier mit Hilfsleitflächen etwas reduziert werden. Da hilft im Moment nur eine entsprechende ausgelegte Lagerung, die die Kräfte aufnahmen kann! Vielleicht sollte ich doch auch mal den C- Rotor für Unterwasser ausprobieren...

@Jürgen: Ich gebe Dir vollkommen recht mit den multiplen Schaufelebenen. Daß dies besser funktioniert steht außer Frage. An meinem derzeitigen Testbach wäre diese Anordung auch möglich, zumindest zwei Ebenen. Leztzendlich ist es ein Prototyp, wo Grundgegebenheiten ausprobiert und Messungen durchgeführt werden. Die Abmessung Durchm. 30cm auf 12cm ergab sich letztendlich über die bereits gemachte statistische Erhebung der Fließquerschnitte solcher nutzbarer Bäche mit dem Verhältnis 3:1 bis 3:2. Einen konkreten Einsatzzweck gibt es für den Proto noch nicht.

@Ullrich: Optimal wäre eine Montage im Wasserlauf ohne Gewässerveränderung, also z.B. von einer Brücke herunter. Im Gegensatz zu Wind, benötigt man für Wasserkraft IMMER eine Genemigung. Wenn keine Gewässerveränderungen vorgenommen werden müssen, ist eine Genemigung deutlich leichter zu erlangen als mit Veränderungen. Der Savonius hat aus meiner Sicht einen ganz entscheidenden Vorteil: Es besteht bei den geringen Drehzahlen annähernd keine Gefahr für Fische, des weiteren bleibt das Gewässer durchgängig. Selbstverständlich würde man, wenn man einen Rotor für einen ganz bestimmten Bach auslegt, diesen in den Abmessungen so planen, daß er die gesamte Gewässerbreite abdeckt. Wie gesagt, das was ich jetzt mache, ist ein reiner Prototyp zum Vermessen und Analysieren. Wenn dieser dann vermessen ist und optimal läuft, wird man einen Zweiten bauen und diesen Vermessen. Aufgrund der Beziehung der Werte dieser zwei Rotoren kann man dann recht gut einen Dritten aulegen!

Ich habe nie behauptet, daß irgeneine Rechnung korrekt ist. Die Bestimmung der Leistung über die "Windformel" ist die einzige mir derzeit bekannte. Es kann auch sein, daß die Generalformel ganz anders lautet. Wir werden sehen..

Also dann!

edit:
Noch was fällt mir ein: Carl hat dieses schöne Bild mit den seriell angeordneten Propellern gezeigt, die von einem Dachen hochgezogen werden. Ist für Wasser im Prinzip auch machbar, hat allerdings ein paar Nachteile: 1. Flüsse sind in der Regel nicht so tief, wie der Himmel hoch ist => Rotoren müssten waagrechter stehen => Turbulenzen des vordersten machen den hinteren zu schaffen (Stichwort: Wirbelschleppe)! 2. Ist ein schnelldrehendes System => Fischgefährlich => Keine einfache Genemigung für stationären Einbau ohne entsprechende Rechenanlage! 3. hoher Platzbedarf

LG
Simon
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Re: Savonius Rotor im Wasserkraftbereich! Erfahrungsaustausch??

Beitragvon Carl von Canstein » Fr 25. Sep 2009, 08:24

Der Vorteil des Savonius als vertikaler Läufer ist ja auch, dass man ihn z.B. unter einem Schwimmkörper gelagert mit vertikal nach oben führender Drehachse betreiben kann. Das hätte bei Fliessgewässern mit etwas höherem Wasserstand den Vorteil, dass Schwankungen des Wasserpegels ausgeglichen werden. Einen Schwimmkörper kann man mitunter in Ufernähe verankern. So ist auch immer der Generatortrakt bei Hochwasser geschützt vor Überschwemmung.
Die am Drachen hängende Rotorenkette ist eigentlich nur ein interessanter Versuch gewesen, als ernsthaften Beitrag zur Energieerzeugung muss das nicht gewertet werden. Den Versuch im Wasser möchte ich dennoch selbst realisieren oder von anderen realisiert sehen, nur um in der Praxis Beobachtungen machen zu können.
Nichtsdestoweniger hat unser durchströmtes Flügelprofil eine sehr interessante Eigenschaft, es ist ein monogonales Profil sobald es bei geradem Leitflügel mit linearem Anstellwinkel zur Drehrichtung bei senkrecht auftreffender Strömung als Propeller/Repeller genutzt wird. Monogonal heisst, dass der Flügel die Drehrichtung beibehält, wenn er von der gegenüberliegenden Seite angeströmt wird.
Bei Nutzung der Meeresströmung in Ebbe und Flut könnte dieser Effekt Anlass für Versuche sein, unseren Flügel damit zu testen.
Ich stelle mal den Link zu einem Foto mit solchen Flügeln eingebaut in ein Fahrrad hier hin, ein Fahrrad fährt man ja auch lieber vorwärts und nicht etwa rückwärts, sobald der Wind von der falschen Seite bläst: http://1.2.3.11/bmi/www.daswindrad.de/b ... ahrrad.jpg
Gruss, Carl
Carl von Canstein
 

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